Warum das Oldenburger Münsterland „Oldenburger Münsterland“ heißt.

Ab 1400 beginnt die Geschichte des heutigen Oldenburger Münsterlandes. Damals gehörte es zum Niederstift Münster. Das Niederstift umfasste versprengte Besitztümer des Hochstiftes in Münster. Diese befanden sich im Emsland, Hümmling und in den Gebieten der heutigen Landkreise Cloppenburg und Vechta.

Wegekreuzung inmitten von Feldern

Hoch- und Niederstifte klingen irgendwie nach Malzeug. Gemeint sind damit von Adel und Landherren an die katholische Kirche gestiftete Gebiete oder Bauwerke wie z. B. Kirchen oder Kapellen.

Solche Stiftungen konnten ziemlich weit weg vom Hochstift sein. Diese Region liegt ja noch ziemlich dicht an Münster dran – aber zum Kloster Kamp am Niederrhein gehörte zum Beispiel sehr, sehr lange ein Waldgebiet in Ostprignitz-Ruppin, genauer: in Wittstock an der Dosse. Das liegt dort gleich neben dem Daberturm und uns (Junior und mir) wurde sowohl beim Besuch des Daberturmes davon erzählt – und bei einem Besuch im Kloster Kamp gab es eine große Erklärtafel über die Reisen nach Wittstock, die wir uns angeschaut haben. Diese Entfernung beträgt über Autobahnen und Landstraßen heute nur rund 600 Kilometer.

Von Cloppenburg nach Münster sind es über die Autobahn rund 130 Kilometer. Wurden vom Bischof in Münster früher Leute losgeschickt (oder machte er sich gar selbst auf den Weg), dauerte so eine Reise mehrere Tage, oder eher: Wochen. Denn so eine Besuchsreise bedeutete immer, dass ein ganzer Tross von oft über 100 Leuten unterwegs war – und da war die Reisegeschwindigkeit noch begrenzter als die eines berittenen Boten zu Pferd. Und: wo der Tross zum Übernachten einfiel, fraß er dem Gastgeber im Prinzip alle Vorräte weg, denn der jeweilige Gastgeber war verpflichtet, die ganzen Leute auf eigene Kosten durchzufüttern. Auch ein Grund, warum solche Besuche sich nicht wirklich großer Beliebtheit erfreuten.

Während früher der Bischof über Recht und Unrecht in den Stiftsgebieten bestimmte, unterlag die Rechtsprechung später den Landesherren. Friedrich der Große, der „Alte Fritz“ (1712 – 1786) hat während seiner Amtszeit ein allgemeines Landrecht eingeführt. Damit wurde mehr Klarheit geschaffen und die vielen unterschiedlichen Landrechte aufgehoben.

Nach wie vor ist diese Region sehr katholisch geprägt, was sich überall durch Wegekreuze, Mariengrotten und viele katholisch geprägte Institutionen erkennen lässt. Außerdem gibt es in unserer Gegend mehrere Pilgerwege. So gibt es den Hümmlinger Pilgerweg, den Kardinal-von-Galen-Pilgerweg, ihr findet einen Pilgerweg zur Kapelle nach Bethen bei Cloppenburg, dem „Lourdes des Nordens“ und könnt tatsächlich auch ein Stück auf dem Jakobsweg laufen, denn der „Jakobsweg via Baltica“ ist im Prinzip einer der Zubringerwege zum spanischen „Camino de Santiago“

Heute zählen nur noch die Landkreise Cloppenburg und Vechta zum „Oldenburger Münsterland“ und haben mit dem grün-weißem Logo und der Bezeichnung „Oldenburger Münsterland“ eine so genannte Dachmarke geschaffen.

Das erinnert mich tatsächlich auch ein kleines bisschen an Hoch- und Niederstifte, weil sich unter dieser Dachmarke zum Beispiel alle anderen Touristiker des Gebietes befinden, wie zum Beispiel „Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre“ – und ihr alle Städte und Gemeinden des Gebietes angehören.

Blick zwischen einem Baumwall auf Felder

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