Von Joey, Krebs und hilflosen Gefühlen

Das Leben ist manchmal irgendwie unfair. Oder merkwürdig, oder was auch immer. Montag hatten wir die Nachbesprechung beim Tierarzt zu einer Biopsie. Das nun auch mein Hund Krebs hat, wusste ich schon seit einer Woche – und unter anderem deshalb habe ich den Buggy für den Hund. Es ist für mich auch – und das mag brutal klingen – NICHT SCHLIMM, dass er Krebs hat. Im Endeffekt hat mir vor drei Jahren ein Chirurg im Pius gesagt: „Respekt. 20 Jahre Palliativpflege – das muss man auch erst einmal fertig bringen!“. Ein paar Monate später ist Junior an seinem zweiten Hirntumor gestorben. Wir waren zum Schluss 9 Tage zusammen auf einer Palliativstation, Betten nachts zusammengeschoben. Das Team der Station war ebenfalls beeindruckt, dass ich die ganze Zeit dort geblieben bin und mich gekümmert habe.

Das auf dem Bild ist übrigens Nick vor dem Sacco-Cart, einer Hundekutsche, die ICH gezogen habe. Damit waren wir geländegängig. Das war auch eine der ersten Touren damit, weil da noch der Pulka-Bügel am Zuggestänge ist. Der wurde später abgesägt. Für Hunde ist der Bügel super, für Menschen ist er unbequem. Gleichen Bügel nutze ich zwischendurch für Joeys Buggy. Bretonen sind übrigens zu klein für die Hundekutsche.

Junger Mann auf Wald weg vor einer Sacco-Cart Hundekuttsche

Dann sind im letzten Jahr binnen 12 Monaten 6 Menschen aus meiner Familie gestorben, mal unter mehr, mal unter weniger hässlichen Umständen. Darunter meine Eltern. Das Joey Krebs hat, ist für mich deshalb „nicht schlimm“, weil ich einfach keine Kraft mehr habe, mich über so eine Scheiße aufzuregen. Ich WILL es einfach nicht. Es bringt nichts, sich darüber aufzuregen.

Ich möchte lieber Lösungen finden, die Joey die Zeit, die er noch hat – und wie lange das sein wird, weiß keiner – bei Bedarf erleichtern. Wobei ich den ganzen Schwurbeletti-Krempel schon mit Nick durch habe. Es besteht kein Bedarf an Superduper-Wundermitteln. Da wundert man sich nur, wohin die Kohle geht, dass es dem Hund nicht hilft und was für ein wunderbares Leben die Verkäufer von so einem Kram haben.

Die größte Erleichterung ist bislang der Hundebuggy. Darüber habe ich schon geschrieben. Eine andere, die es ohnehin gibt und auf die jetzt noch etwas mehr geachtet wird ist, dass es „Schlabberpampe“ über das Trockenfutter gibt. Das macht das Futter besser verdaulich, sorgt für noch mehr Flüssigkeit und erleichtert letztlich das Absetzen des Kotes.

Dann gibt es noch das Problem, dass viele Menschen mit Palliativ-Status einfach super betreut werden, Vitalwerte überwacht werden und so weiter. Für Angehörige ist das zwar schwer, schafft aber letztlich auch Sicherheit. Ich schreib´ mal so: es ist okay, wenn Joey keine zusätzlichen Medikamente bekommt – aber das Gefühl zu haben, irgendwie voll vor eine imaginäre Wand zu krachen weil eigentlich so GAR NIX Sache ist, ist nach palliativ guter Versorgung von Junior oder eben auch anderer Leute schon irgendwie blöd. Es verunsichert mich auch. Ich bin mir sicher, ich bin nicht die einzige Hundehalterin, die so etwas verunsichert.

Also habe ich überlegt, was ich machen könnte, damit es MIR besser geht und wie ich eine meiner Hauptsorgen um Joey – nämlich seine Sauerstoffversorgung unter Belastung – besser abschätzen kann. Denn ich gehe davon aus, dass die Lunge auch betroffen ist. Online liest man immer von „Röntgenaufnahmen der Lunge“. Das Problem ist aber, dass eine Röntgenaufnahme unter Narkose gemacht werden müsste – und zum Einen hat der Hund eh schon Stress in der Tierarztpraxis – und das Narkoserisiko bei Hunden ist gar nicht mal so ohne. Schon bei einer Narkose kann es zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand beim Hund kommen. Je älter und unfitter der Hund, desto problematischer eine Narkose. Und letztlich: für was eigentlich? Um ein paar Schatten auf einem Bild zu sehen, zu wissen: ja, da gibt es Metastasen, aber wir machen halt nix?

Bei Menschen gibt es Fingerpulsoxys. Die messen Puls und Sauerstoffversorgung des Blutes. So ein Ding habe ich sogar – und die werden sogar mitunter bei Hunden angewendet – wenn die in Narkose sind, werden die an die Hundezunge geklippt. Geht richtig gut. Aber… ihr könnt euch denken, dass kein Hund begeistert wäre, wenn man ihm die Zunge aus dem Maul zieht und das Teil anklippt, wenn er nicht narkotisiert ist. Also Ohr. Da funktioniert der Fingerclip aber nicht, weil der Sensor genau zwischen den Scharnieren liegt. Das habe ich ausprobiert.

Es gibt aber die Version für Tiere und das mobil. DAS würde mir echt helfen, Joeys Situation besser einzuschätzen. In einer Rezension (der Rezensent brauchte es für seinen herzkranken Hund) stand, es wären umgekehrt 1 1/2 Tierarztbesuche. Okay. Also warte ich jetzt auf ein Pulsoxy für Hunde, dass ich auch unterwegs einsetzen kann.

Davon werde ich euch dann auch berichten 🙂

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Auf Parkplatzsuche…

Derzeit bin ich dabei, eine Liste mit Wander- und ähnlichen freien Parkplätzen der Region zu erstellen. Letztlich werden die meisten Startpunkte zu Touren ja mit einem Auto angefahren und wenn in diesem Auto dann noch Hund(e), Kinder etc. sind, dann ist es besser und sicherer, von einem vernünftigen Parkplatz aus zu starten.

Landkarte mit blau markierten Parkflächen und darüber liegt ein A4-Blatt mit handschriftlichen Notizen wo Parkplätze zu finden sind und ein Kuli

Außerdem verringert sich so definitiv die Gefahr, irgendeinem Landwirten massiv auf den Schlips zu treten, weil er mit einem breiten Gespann in einen Weg möchte, der anno dunnemals für Trecker völlig ausgereicht hätte, nun aber deutlich knapp ist – und „mal eben zur Seite ausweichen“ ist halt oft auch nicht einfach drin, weil Seitenbankette kaputt, Graben zu dicht dran, Bäume und Sträucher etc. pp.

Also habe ich gedacht: Mache dir eine Liste und kringel dir auf einer Karte alle Parkplätze an, von denen man gut starten kann! Denn ihr glaubt doch nicht etwa, dass auf Google Maps alle Wanderparkplätze zu finden sind!? Weit gefehlt!

Mittlerweile habe ich schon echt einen ganzen Haufen Parkplätze zusammen – aber wie das halt bei einem Projekt wie Humpelkumpel so ist: ich bräuchte eure Hilfe! Bitte nennt mir Wanderparkplätze, Parkplätze an Trimmpfaden und ähnliches. Das wäre absolut klasse! Ihr könnt die gerne in einem Kommentar melden, Ort und Straße wären schon super, die Koordinaten natürlich noch viel besser. Für meine Liste hätte ich auch gerne noch die Hinweise, ob es dort in unmittelbarer Nähe Mülleimer, Muffbeutelspender, eine Toilette oder einen Kinderspielplatz gibt. Das würde mir die Arbeit wirklich sehr erleichtern.

Falls ihr Instagram, Threads oder Facebook habt: auch dort könnt ihr mir gerne Hinweise geben! Im Umkehrschluss pflege ich die Listen dann gerne später auf den Landkreisseiten mit ein, dann hat jeder etwas davon. Denn eigentlich hört es sich ja ganz einfach an, „Wanderparkplätze auf einer Karte ankringeln und in eine Liste schreiben“ – oder? Das Blöde ist einfach – es IST NICHT einfach. Natürlich weiß ich, wo viele Parkflächen sind, von denen aus man tolle Touren machen kann. Aber oft muss ich dann auf der Karte trotzdem suchen. Dann bei Google Maps suchen, wie die Straße dort eigentlich heißt. Wenn ich dann schon einmal dort war, mich erinnern, ob es Mülleimer, Muffbeutel, Toiletten, eine Hütte oder eben auch einen Kinderspielplatz in unmittelbarer Nähe gibt.

Foto zeigt einen Laptopmonitor mit einer Liste, daneben eine Landkarte der Region mit blau eingemalten Punkten und darunter ein A4-Blatt mit handschriftlichen Notizen wo Parkplätze sind

Echt, das dauert. Stunden. Ich habe mittlerweile mindestens 10 Stunden über mehrere Tage verteilt nichts anderes gemacht als diese Parkplätze rauszusuchen. Aber: es ist für einen guten Zweck.

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Essen – ohne Zeche und Kohle

In meiner Kindheit gab es einen Bahnwitz: „Ein Mann geht zum Fahrkartenschalter und sagt: Essen, Oldenburg, Immer hin und zurück!“. An den habe ich gedacht, als es uns gestern nach Essen verschlagen hat. Also in das „kleine Essen“ im Landkreis Cloppenburg. Tatsächlich gibt es dort noch einen Bahnhof.

Blick zwischen Bäumen über Getreidefelder auf ein hellbraunes großes Fabrikgebäude der Firma RUF

Viel lustiger fand ich allerdings, dass am Rand von Essen sowohl „Danish Crown“ liegt als auch „RUF“ (Quakenbrück). Rund um Essen wird Essen produziert. Würde Firma RUF (auf dem Bild oben im Hintergrund zu sehen) ihren Sitz gar in Osteressen haben, hätte es mich wohl umgeschmissen vor Lachen. Wie viele Osterkuchen wohl mit deren Backmischungen gebacken werden? Wie viele Puddings angerührt? Auch im „großen Essen“ im Rühr… äh… Ruhrpott? Danish Crown ist eine internationaler fleischverarbeitender Konzern. Wenn ihr fertig verpacktes Fleisch aus Kühltheken im Supermarkt kauft, kann es gut sein, dass es von Danish Crown kommt.

Die Arbeit unter Tage in den Kohleflözen und die Arbeit in den Stahlgießereien im „großen Essen“ war unglaublich anstrengend und die Arbeiter im Pott haben sich ihre benötigten Kalorien unter anderem durch ordentliche Fleischportionen besorgt. Dazu gehört natürlich auch Wurst, deren Grundlage hier in der Gegend in vielen Ställen wächst und gedeiht. Im Endeffekt hat also am Anfang auch das Ruhrgebiet mit seinem hohen Fleischbedarf mit dafür gesorgt, dass hier große Ställe entstanden sind und aus dem „Armenhaus Deutschlands“ eine Region wurde, der es mittlerweile trotz allen Widrigkeiten recht gut geht.

Blick zwischen Bäumen über ein Getreidefeld zu anderen Bäumen

Auf Social Media entbrennen regelmäßig erbitterte Kleinkriege zwischen Veganern und Fleischessern. Ich sehe es letztlich so: Man kann sich in der Tierhaltung und bei der Ernährung über verdammt viel streiten. Aber grundsätzlich würde es viele Protestler, Veganer etc. überhaupt nicht geben, wenn ihre Vorfahren nicht die Möglichkeit gehabt hätten, einen mehr oder minder bescheidenen Wohlstand aufzubauen. Sich Kinder leisten zu können, denen es „besser geht“. Kinder und Enkelkinder, die mehr Bildung und oft bessere Arbeitsbedingungen genossen haben – und genießen können, als ihre Groß- oder Urgroßeltern. Daran sollte man immer auch denken, denn es ist ein Teil unserer Landesgeschichte. Dass es ebenso jedem Protestler frei steht, es selbst besser zu machen und dafür ein enormes finanzielles Risiko und eine Wochenarbeitszeit von weit über 40 Stunden zu haben, mal ganz abgesehen. Denn im Endeffekt ist genau so etwas das „lauf doch erst einmal in den Schuhen eines anderen Menschen, bevor du über ihn urteilst!“. Aber… so sehe ICH das. Es steht selbstverständlich jedem frei, es anders zu sehen. Aber nun zu unserer Tour in Essen.

Da ich überlegt habe, dass es ziemlich viel Sinn macht, Touren ab Wanderparkplätzen etc. zu starten, habe ich geschaut, wo es so etwas in der Art dort gibt. Fündig geworden bin ich beim „Trimm-Dich-Pfad Essen“ am Calhorner Kirchweg. Dort findet ihr einen netten kleinen Parkplatz , zum Teil durch Bäume beschattet und an einem Bolzplatz/einer Wiese.

Gleich daneben geht es in den Wald auf den Trimm-Dich-Pfad. Was ihr beachten solltet: Auf dem Trimm-Dich-Pfad ist Leinenpflicht. Siehe das Bild oben. Das finde ich auch voll okay, denn es ist ein Sportparcours und kein Jogger oder so fände es witzig, von einem Hund angegangen zu werden. Egal wie groß der Hund ist. Grundsätzlich seht es bei diesem Tourenvorschlag bitte so, dass es ein „Hey, hier ist es toll, kommt her und macht für euch was draus!“ ist. Ihr könnt dem Trimm-Dich-Pfad folgen – aber ihr könnt irgendwann auch abbiegen und den Pfad verlassen. Der Wald ist groß genug um dort viele Wege erkunden zu können und die Gegend echt schön.

Kleines Fachwerkhaus mit geschlossenen Fensterladen im Wald

Als Ausflugsziel mit Kindern wo es halt kein superduper Spielplatz oder Freizeitpark sein muss, sondern wo man einfach mal raus will, ein bisschen rumabenteuern, ein bisschen Picknick machen, Hängematte aufspannen und rumbolzen: Ziemlich perfekt! Da die Stationen des Trimm-Dich-Pfades zum Teil aussehen, als ob sie aus dem Angebot für Erwachsene eines Spielgeräteherstellers kommen, kann ich mir gut vorstellen, dass auch Kinder Spaß dran haben. Nicht unbedingt so, wie auf den Tafeln erklärt, aber dennoch mit viel Spaß an Klettern, Schwingen, Balancieren etc.

Gleich neben der Karte vom Trimm-Dich-Pfad findet ihr ein kleineres grünes Schild auf einem Pfahl mit einem QR-Code. Das ist von der Erlebnisregion Hasetal, die einige Erlebnispfade zum Herumabenteuern in der Region austüfteln bzw. damit markieren.

Hinweisschild auf ein per QR-Code abrufbaren Text "Erlebnispfade im Hasetal" Ge(h)fährten

Ich hatte wieder den Buggy für Joey dabei, damit er bei Bedarf dort hinein kann. Mittlerweile habe ich auch schon etwas herumgetüftelt und festgestellt, dass die Zugschere vom Sacco-Cart, dass ich vor einigen Jahren als geländegängigen Rolli-Ersatz für meinen Sohn genutzt habe, auch an den Buggy passt. Allerdings: Solange er leer ist! Das vordere kleine Rad wird angehoben und ich kann den Buggy problemlos ziehen und die Hände frei haben. Für mich: PERFEKT! Wie schon mit der Hundekutsche wird die Zugschere mit Kletterkarabinern in die Schultergurte meiner Tasche eingehakt.

Ich hatte so mittlerweile eine Tour mit aufgeklapptem Buggy und in Essen hatte ich den zusammengeklappt und die Wasserflasche etc. in einer Tasche am Buggy befestigt. Es ist etwas schwerer zu ziehen, wenn er zusammengeklappt ist, weil dann das komplette Gewicht auf der Schere liegt. Ist er aufgeklappt, tragen die Achsen vom Buggy mehr Gewicht. Hat etwas mit Physik im Alltag zu tun.

Joey hat dann fast 2 Kilometer geschafft, bevor ich den Buggy umgebaut habe. Passender Weise war das genau bei zwei flachen Podesten, was mir den Umbau echt erleichtert hat. Das Zuggedöns habe ich unter dem Buggy entfernt und dann umgedreht über den aufgeklappten Buggy geschoben und dort außen mit den Kletterkarabinern befestigt. Das war so unproblematisch, dass Joey sogar wieder vorne einsteigen konnte. Direkt vom Podest aus. Reißverschluss zu, Tasche aufs Verdeck gestellt und los ging es!

Grundsätzlich war der Hauptweg zum schieben voll okay. Der Trimm-Dich-Pfad wäre in einen grasbewachsenen Weg abgebogen. Das wäre etwas schwerer geworden, aber ob der neuen Konstruktion und der Tatsache, dass mein Hund sich am Anfang erst einmal gegen eine Seite lehnt und mich anguckt, habe ich mich entschlossen, einfach weiter geradeaus zu laufen, bis wir die Straße erreichen. Denn die ist ebener als der Waldweg – und da wäre die Kippgefahr einfach zu hoch gewesen, wenn Joey sich an einer Seite abstützt. Auf der anderen Seite ist es einfach dann auch super anstrengend, das Gewicht von der eine Seite mit der Hand beim schieben auszugleichen, denn Joey wiegt rund 22 kg. Im Frühjahr habe ich meine Enkelin im Kinderwagen geschoben – und die wiegt weniger als die Hälfte von Joey. Es ist schlichtweg ein enormer Gewichtsunterschied. Und: lasst ihr zu, dass so ein Buggy mit Hund drin kippt, kann der sich nicht nur verletzen, sondern ihr verspielt schlichtweg das Vertrauen des Hundes. Wenn der danach nie wieder in das Teil rein will, ist das verständlich. Da könnt ihr den noch zu zulabern – das interessiert den einfach null. Der hat seine schlechte Erfahrung gemacht und das reicht dem völlig für den Rest seines Lebens.

Vom Wald auf die Straße, Blick über die Straße, von Wald umsäumtes Getreidefeld

Wie auf der Karte zu sehen, hätten wir nach kurzer Zeit von der Straße aus wieder in den Wald abbiegen können. Darauf habe ich verzichtet und dafür dann an der nächsten Ecke einen netten kleinen Rastplatz unter Bäumen gefunden, der sogar einen Mülleimer hat.

Danach ging es eine recht ruhige Straße ewig geradeaus. Auch hier zweigten mehrere Wege gen Wald ab. Ein Wiesenweg führte aber laut Komoot nicht ganz bis in den Weg und danach war ein schwarzer Pfad etwa gegenüber von Schweineställen eingezeichnet, der allerdings dann komplett zugewuchert war oder so, jedenfalls habe ich den nicht gesehen. Auf dem Bild seht ihr übrigens den Wald, durch den es auch hätte zurückgehen sollen, im Hintergrund. Was wir halt von der Straße aus gesehen haben, waren Greifvögel.

im Vordergrund ein Maisfeld, im Hintergrund Wald, darüber hellblauer Himmel mit Wolken

Nicht schlimm, irgendwann kommt die reguläre Abzweigung der Straße, mittlerweile brannte die Sonne durchaus etwas fies – aber die paar hundert Meter bis zum Auto haben wir dann auch noch geschafft. Ich habe vor ein paar Jahren ein Heckzelt für den Berlingo geschenkt bekommen und weil das nicht so ein großes Packmaß hat, habe ich es gestern noch ins Auto gepackt – aber nachdem ich die Türen und die Heckklappe aufgemacht habe und Joey ins Auto gesprungen ist um sich (trotz Wasser zwischendurch) auf den überschwappsicheren Wassernapf mit warmer Plörre zu stürzen, war ich erst einmal kaputt.

Danach habe ich das Heckzelt einfach nur als Sonnenschutz über die Klappe geworfen und notdürftig festgetüddelt, meinen Schaukelcampingstuhl rausgeholt und die Füße hochgelegt. Ich habe ja immer irgendwie viel Krempel dabei, aber gestern habe ich mich über die zweite Wasserflasche zum Gesicht waschen, eines der diversen Hundehandtücher und das trockene Ersatzshirt echt gefreut. Joey hat im Auto auf einer Kühldecke gedöst und ich im Schaukelstuhl – das Leben kann sooo schön sein!

Übrigens… Anmerkung in eigener Sache: die Seite hat mittlerweile innerhalb weniger Monate über 8000 Aufrufe. Vielen, vielen, vielen Dank! Das ist einfach klasse und ich freue mich total!

Hier seht ihr noch mal ein Bild mit der Zugdeichsel nach dem Umbau zum Schiebe-Buggy. Ich bin noch nicht ganz fertig mit ausprobieren und tüfteln, aber im Prinzip ermöglicht es so auch ein Umgreifen wenn es leicht zu schieben ist. Das ist gar nicht mal so verkehrt!

Und hier ein Beweis dafür, dass es den Ort tatsächlich gibt:

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Mit dem Hundebuggy in Löningen

„Ich sollte mal wieder Touren einstellen!“ dachte ich so bei mir und habe ich dann entschlossen, mit den Hunden nach Löningen zu fahren. Da waren wir vor einigen Monaten schon einmal, allerdings musste ich damals feststellen, dass Hunde im Wachholderhain unerwünscht sind. Dort gibt es Schafe und Herdenschutzhunde und um Problemen vorzubeugen, sind dort alle anderen Hunde unerwünscht. Blöd halt,wenn man das erst vor Ort mitbekommt.

Allerdings gibt es auch noch andere tolle Wege dort, Löningen hat just neue Wanderwege ausgewiesen – aber das habe ich erst unterwegs gemerkt und die sind irgendwie auch noch nicht auf deren Webseite zu finden. Nun denn, gestern sind wir dann am Ufer der großen Hase gelandet und ich habe nach dem Motto: „Wenn wir schon mal hier sind, machen wir das Beste draus!“ dann geschaut, wo es uns hin verschlägt.

Da es Joey nicht so gut geht, war auch der Hundebuggy von Paw Hut mit von der Partie, den konnte ich gleich etwas besser testen. Da ich am Anfang der Tour nicht wusste, was uns so an Untergründen erwartet, wurde es da auch sehr interessant. Angeschafft habe ich den Wagen vor ein paar Wochen, nach ewig langen Überlegungen und Vergleichen, was für ein Hundebuggy tatsächlich zu uns passt. Viele Hundebuggys sind auf kleine Rassen ausgerichtet, die dann wie in einem Kinderwagen auf einer höheren Ebene sind. Da gibt es eine ziemlich große Auswahl – aber die hört dann langsam auf, wenn es um größere Hunde und damit schwerere Hunde geht. Oft findet man dann für den Bereich die Kombi „Fahrradanhänger mit Schiebemöglichkeit“. Das hatten wir schon mal in Neuruppin – aber ich möchte das Teil nicht mit einem Fahrrad ziehen. Was letztlich auch deutlich Gewicht und Platz am Buggy spart.

Also war die erste Überlegung: Buggy mit tiefem Einstieg, aber keine Kombi. Die zweite ist dann das Gewicht und die Größe. Ddenn mir bringt ein Buggy nichts, der eine Maximalbelastung von 15 kg hat und Größentechnisch auf Dacke ausgerichtet ist. Joey ist deutlich schwerer und dann kommt letztlich ja doch noch eine Wasserflasche und irgendwelcher Kleinkram dazu, der sich problemlos gewichtsmäßig aufsummiert. Das dritte Kriterium ist die Bereifung gewesen. Es gibt Hundehalter, die nur auf befestigten Wegen unterwegs sind. Da sind kleine Räder wie sie auch bei Kinderbuggys üblich sind, ausreichend. Ich bin mit den Hunden aber auf ganz unterschiedlichen Wegen unterwegs und da wären so kleine Räder etwas, das nur für richtig viel Probleme und Ärger sorgt und den Buggy für mich UND für Joey extrem unkomfortabel macht. Die drei anderen Kriterien waren die Breite (Zimmertürtauglich!), der Preis (aktuell zwischen 160 und 200 Euro) und das Aussehen/die Farbe. Es ist toll, dass es viele rote, gelbe und grüne Anhänger gibt, aber das finden viele Insekten auch richtig super. Weder Anhänger noch Kinderwagen noch Hundebuggy müssen bei mir die Farbe einer attraktiven Blumenrabatte haben.

Zusammen mit dem Lesen diverser Rezensionen ist es dann halt der geländetaugliche Hundebuggy von Paw Hut geworden. Der geht bis 30 kg Gewicht und hat ein Außenmaß von 70 cm Breite und 100 cm Länge. Das Gewicht ist etwas über 12 kg. Was mich dann vor Ort und beim Testen echt gefreut hat, ist das kleine Packmaß beim Verladen. Er passt voll unkompliziert hinten den Beifahrersitz, wenn man die großen Räder abnimmt – und das ist mit wenigen Handgriffen erledigt. Ich kann auch das Vorderrad abnehmen, aber das stört halt nicht.

Am Verdeck sind drei Taschen angenäht, zwei sehen aus wie Getränkehalter, aber in klein und eine ist lang genug, dass mein Handy und der Autoschlüssel reinpasst. Also hat man problemlos Muffbeutel und Co griffbereit. Der Anhänger hat eine Feststellbremse zum heruntertreten. Dann blockiert auf beiden Seiten eine Stange die Räder. Das ist einfach und reicht bei uns völlig aus. Wenn Joey einsteigt, kann ich zusätzlich noch ein Rad mit einem Fuß blockieren. Da Joey meistens von vorne einsteigt, verhindert der Fuß, dass er den Buggy versehentlich wegschiebt. Der Hund kann von vorne einsteigen, was eigentlich nicht so vorgesehen ist und von hinten. Da ist die größere Öffnung, die mit Netzgewebe per Reißverschluss geöffnet und geschlossen werden kann.

Im Buggy gibt es noch einen Karabinerhaken um den/die Hunde dort anzuleinen. Den benutze ich aber eher nicht, da Joey ja eine Leine hat und auch keine Anstalten macht, da einfach mal eben rauszujumpen. Wie das mit dem Buggy ist, wenn er komplett geschlossen ist, kann ich euch nicht sagen, das habe ich mit Joey drin noch nicht ausprobiert. ABER VORSICHT: verzieht der Hund sich zu weit nach hinten, kann der Wagen nach hinten kippen, wenn man ihn nicht festhält! Das auf jeden Fall immer beachten. Das wirkt dann wie eine Wippe, wenn der Hund schwerer ist als der Wagen und das Hauptgewicht dann hinter die Achsen rutscht.

Generell freut es mich, dass sich der Wagen superleicht schieben lässt. Der Handgriff hätte durchaus etwas länger sein können, weil dass sowohl den Schiebekomfort als auch die Schrittlänge noch verbessert hätte. Aber es geht auch so und für den Preis und das Gewicht kann ich keine eierlegende Wollmilchsau erwarten. Mittlerweile haben wir ganz verschiedene Untergründe hinter uns. Auch da überzeugt der Buggy mit guter Geländetauglichkeit – wobei es mitunter insbesondere für den Hund besser/bequemer ist, ein Stück zu laufen und für den Menschen halt dann auch einfacher zu schieben/ziehen. Hoch bewachsene Wiesenwege sind so ein Fall oder nasse/tiefe Sandwege. Auch auf dem Trampelpfad neben der Hase musste Joey dann aussteigen, der Weg war recht schmal und Joey hätte mit seinem Gewicht IM Buggy sicherlich an mehreren Stellen dafür gesorgt, dass der Wagen in die Hase gestürzt wäre. Auch einen Rasenweg quer an einem kleinen Abhang hatten wir, wo Joey dann nach wenigen Meter aus dem Wagen sollte, weil die Schräglage zu schwer auszugleichen war und der Wagen zu kippen drohte. Was kein Problem war: eine Senke gerade zu durchqueren.

Beim Zusammenklappen muss man beachten, dass der vordere Reißverschluss geöffnet sein muss, damit der Klappmechanismus hinhaut, das hatte ich beim ersten Mal nicht beachtet. Ebenso gibt es eine Lasche, die dann einrastet und das Gestänge zusammenhält. Beim Aufklappen muss man dann daran denken. Es ist eine dünne Matte drin, aber es schadet nicht, noch eine Chenillematte oder so reinzulegen (die bekommt ihr unter anderem bei IKEA oder Jysk/Dänisches Bettenlager in der Badabteilung, manchmal auch bei Netto). Ich habe die ohnehin als Unterlage für die Hunde im Auto, da die Dreck und Feuchtigkeit aufsaugen, schön weich sind und problemlos gewaschen werden können. Ein weiterer Tipp ist, dass ihr euch eine Spülbürste oder so ins Auto packt, denn damit könnt ihr die Räder vor dem Einladen abbürsten, wenn ihr eine Geländestrecke hattet. Falls irgendwer auf die Idee kommt, der Buggy würde ohne Räder im Auto ja eine Hundebox ersetzen, schließlich gibt es die auch aus Stoff: Nein! Tut er nicht. Ihr tut weder euch, noch eurem Hund und auch nicht eurem Auto damit einen Gefallen. Zumal es bei den meisten Autos auch gar nicht passen würde.

Buggy fahren ist für Hunde etwas, dass sie lernen müssen. Also plant auch ein paar Tage Zeit ein, um das mit dem Hund zu üben! Joey durfte sich den ausgiebig anschauen und ist auf der allerersten Runde auch nur NEBEN dem Buggy gelaufen. Die war auch gar nicht lang, 5 Minuten oder so um zu gucken, wie sich damit umgehen lässt. Einen Tag später habe ich Leckerlies reingeworfen und Joey ist vorne reingeklettert, es wurde viel gelobt und nur etwas hin und her bewegt und so ging es dann halt immer weiter.

Hier findet ihr den Wagen auf Amazon

Die von uns gelaufene Strecke findet ihr hier:

Löningen gehört zum Erholungsgebiet Hasetal (klick mich, ich bin ein Link), liegt im Landkreis Cloppenburg und damit im Oldenburger Münsterland. Ich weiß, dass Städtetrips eher nach Bremen und Hamburg gehen – aber wer es ein bisschen kleiner und beschaulicher mag, sollte sich durchaus mal mit Löningen befassen.

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Besuch in Dänemark

Im Rahmen etwas komplizierterer Verwandtschaftsverwicklungen ist mir angeboten worden, ein paar Tage nach Dänemark zu fahren um dort Urlaub zu machen. Meine große Schwester hat sich dann angeschlossen. So sind wir dann nach einem wirklich sehr heißen Tag in Hamburg mit drei Hunden und einem Haufen Gepäck aufgebrochen, um am Ziel eine Tante, einen Cousin und noch einen Hund zu treffen.

 Hund auf Weg zwischen Dünen

Dänemark ist bei Hundehaltern ein bisschen umstritten, weil die Dänen irgendwann von Listenhunden die Nase so richtig voll hatten (genau wie die Niederländer) und da recht rigide geworden sind. Aber im Endeffekt war ich total überrascht, wie viele Hundehalter dort dann tatsächlich Urlaub machen. Also getoppt haben es echt die zwei Rudelhalter. Einmal 7 Beagle und einmal 6 Pudel.

Leinenpflicht ist dort während der Hauptsaison von März bis Oktober. Was ich auch voll okay finde, denn niemand möchte von einem „der tut nix!“ behelligt werden und so dient es letztlich auch dem Schutz des eigenen Hundes. Das Ferienhaus hatte einen echt großen Garten der als Freilauf genutzt werden konnte. Außerdem gibt es in Dänemark eingezäunte Hundewälder als Freilaufflächen.

Nach dem „Dünenklettern“ am Ankunftstag um mal zum Meer zu kommen ging es am zweiten Tag auf einen Strand, der zu weiten Teilen mit Autos befahren werden darf. „Ganz durchfahren!“ hieß es und vor einer Absperrung aus Baumstämmen war dann Schluss. Hinter dieser Absperrung war ein kilometerlanger einsamer Strand. Wind und Meeresrauschen (Getöse) ist optimal gegen Dauersabbeln. Joey fand es auch toll, wobei er dann ein bisschen gebraucht hat bis bei ihm sichtlich ein „Moment, ich bin irgendwie an so etwas aufgewachsen!“-Groschen gefallen ist.

Was auch aufgefallen ist: am Strand hat er nicht mehr so gehechelt, wie er es sonst draußen tut. Die Seeluft hat ihm echt gut getan. Faszinierend auch, wie er bei dem starken Wind zwischendurch immer mal Witterung aufgenommen hat und dann den Weg zu dem toll riechenden Objekt eingeschlagen hat. Ich habe einen Falteimer dabei gehabt und „Schätze“ gesammelt. Steinchen, Muscheln und Schulpe. Also Sepiaschalen. Die hatten wir früher für unsere Vögel.

Was ich ganz praktisch fand: ich habe (danke Papa!) einen kleinen Laser angeschafft und sowohl der Hund meiner Tante als auch mein Hund haben speziellere Hundemarken für den Dänemarkurlaub bekommen. Das waren quasi meine Testobjekte. Die Marken sind beidseitig gelasert, was bei Bedarf ermöglicht, die Telefonnummer auf der einen und den Namen auf der anderen Seite zu platzieren. Außerdem habe ich jeweils die Einschränkungen des Hundes mit draufgepackt. Joey ist halt mitunter etwas tüddelig und der Hund meiner Tante bekommt nach einem Beißvorfall ab und an Krampfanfälle. Na ja – und ich habe beide Marken in dänisch verfasst.

Blaue Hundemarke mit gravierter Inschrift "Jeg er Joey, og lidt klodset, nummer pa bagsiden" auf Sepiaschale

Die beiden Rattler haben keine Marken bekommen, einfach aus dem Grund, weil die Hunde ziemlich klein und zierlich sind und das Verhältnis zur starren Metallmarke nicht gestimmt hätte. Da wäre mir die Unbequemlichkeit und das Verletzungsrisiko einfach zu groß gewesen. Oben seht ihr Joeys Marke auf einer Sepiaschale.

Die Rückfahrt war dann durch die Sperrung des Elbtunnels nicht nur für uns etwas eher, es gab quasi eine Massenflucht aus Dänemark. Viele Urlauber, die durch den Elbtunnel mussten, sind verfrüht nach Hause gefahren um das noch zu schaffen. Zusätzlich gab es zwei Großveranstaltungen an dem Wochenende in der Stadt. Ich habe mich dann recht kurzfristig entschlossen, die Stunde die wir vor der Sperrung in Hamburg waren, zum Umladen und zur Rückfahrt durch den Tunnel zu nutzen. Da schon überall Baufahrzeuge in den Startlöchern standen um die Zufahrten zu sperren, die Schilder schon mit dem üblichen Kreuz versehen waren und auch das Navi schon auf die lange Umleitung verwiesen hat, war es dann tatsächlich recht leer im Elbtunnel. Dafür auf den Rastplätzen total voll.

Ich war recht pünktlich um 00:00 Uhr wieder zu Hause – habe Joey kaum aus dem Auto bekommen, weil der auch nur alle war – und dann haben wir im Prinzip den Samstag fast komplett verpennt und den Sonntag zur Hälfte.

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Dwergter Hunderunde

Vor ein paar Tage war ich mit den Hunden in Dwergte. Das ist ein kleiner Ort in der Nähe der Talsperre. Dwergte hat verschiedene beeindruckende Sachen zu bieten: Ferienhaussiedlung von Landal mit beeindruckendem Freizeitangebot sowie eigener Hundewiese. Einen Badesee, die Waldstadt – ein absolut grandioser Kinder-Waldspielplatz, einen wirklich tollen Waldlehrpfad, ein ziemlich bekanntes Hofcafe Debbeler. Die neueste Attraktion ist ein Hundewanderweg.

Der ist etwas 2 Kilometer lang und hat 10 Stationen. Ich wusste von dem nichts, sondern wollte eigentlich einfach nur noch eine Nachmittagsrunde mit den Hunden im Wald laufen. Zwischen Wind und 19 Grad, Regengüssen und dann Sonnendurchbrüchen, die eine sofortige Schwüle und eine enorme Temperaturschwankung bedeuteten. So richtiges Kreislaufwetter.

Joey war auch eher unamüsiert, aber immerhin, die meiste Zeit war Schatten. Aber nun… wir standen also vor der neuen Hinweistafel vom Hundewanderweg. Wenn nicht gerade Brut- und Setzzeit ist, dürfen Hunde den auch unangeleint laufen und sich von weißem Pfötchen auf grünem Grund-Schildern leiten lassen. Aber der Weg ist recht breit und war auch frisch gemäht.

Während ich als Zweibein also die Tafel gelesen habe, haben die Hunde den Baum gelesen. Wer war schon da und hat welche Markierung hinterlassen? Dann ging es los, schon bald war die erste Station erreicht – eine kleine Brücke mit unterschiedlich breiten Latten. Jede Station wird kurz erklärt und Yoshi ist dann über die Brücke gelaufen. Joeys Konzentration war durch das Wetter sowieso erst recht matschig.

Dann ging es weiter und an einer Kreuzung entdeckten wir dann das an Ketten aufgehängte Schaukelbrett. Absolut cool! Leider war ein anderer Hund im Anmarsch und bei dem Wetter und mit über 50 kg auf zwei Hunde verteilt hatte ich eher keine Lust auf Hundebegegnung.

Zu beachten ist, dass es tatsächlich NUR FÜR HUNDE ist, und nicht für Kinder. Wobei ich davon ausgehe, dass diese Tatsache vielen Eltern komplett am Allerwertesten vorbeigehen wird, die einfach ums Verrecken und ohne jegliche Rücksicht Spaß für ihre Kinder haben wollen.

Die Stationen sind recht gut verteilt und bieten den Hunden viel Abwechslung – ihr solltet aber keinen Hund über die Stationen zwingen, denn das geht schief. Wenn es geht, lasst die Leine ab – aber Mitte Juli ist die Brut- und Setzzeit eh´ wieder vorbei.

Ihr findet die Dwergter Hunderunde, wenn ihr zur Großen Tredde fahrt. Dort könnt ihr auch problemlos parken, zum Teil sogar relativ schattig!

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Buchtipp: Mein grosses Soundbuch Vögel 35 heimische Vogelstimmen

Cover von Mein großes Soundbuch Vögel mit 35 heimischen Vogelstimmen. Auf dem Cover sind einige gemalte Vögel wie Rotkehlchen, Elster, Spatz und Blaumeise

Vor ein paar Wochen schickte meine große Tochter ein Video von ihrem Meisenkasten mit „es sind wieder Blaumeisen eingezogen!“. Das freut mich sehr und ich hoffe, die überleben den Waschbären, der dort haust.

Ich habe das Video zum Anlass genommen, mal zu schauen, welche KINDERBÜCHER es zum Thema Vögel so gibt. Ich habe zwar eine nette kleine Sammlung an Kinderbüchern, aber eines mehr ist selten verkehrt! Entschieden habe ich mich für „Mein grosses Soundbuch VÖGEL mit 35 heimischen Vogelstimmen“ von Eva Wagner aus dem Verlag ars-edition. Der Verlag steht generell schon mal für ein bisschen bessere Bücher. Erschienen ist es 2023, also auch gar nicht mal so alt.

Es hat eine gute Größe und ist bei mir rund daumendick. Davon ist aber das meiste die „Technikabteilung“ des Buches. Davon direkt zu sehen bekommt man auf der Rückseite nur das Batteriefach und den Ein-/Ausschalter. Reicht völlig! Ich habe mich nach den Bildern bei Amazon erst gewundert, wie das gehen soll mit den verschiedenen Seiten und verschiedenen Vogelstimmen. Das ist genial gelöst: jede Seite hat einen roten „Einschaltbutton“ für genau diese Seite – und der ist jeweils etwas versetzt. Damit lassen sich technisch recht einfach dann die Stimmen der einzelnen Seiten zuordnen. Hier dann meine Premiere mit einer Videovorstellung – und klar, ich hätte es gerne hochkant gehabt, aber das hat auch nach dem 3. Versuch irgendwie nicht geklappt.

Viele kleinere Vögel sieht man nicht oder nur kaum, sie sind wenige Zentimeter groß und sitzen irgendwo hoch in einem Baum, farblich angepasst und ab Frühling von Blättern umgeben. Man HÖRT sie vor allem und so ein Ruf via Text so zu beschreiben, dass er für 90 % der Leute nachvollziehbar ist? Eigentlich unmöglich. Na ja, es gibt den Kuckuck, da geht das noch. Ente auch. Der Zilpzalp würde auch noch gehen, am Besten mit einer „Krickelackrack-Linie“, also einer Zickzack-Linie.

Wichtig war MIR, dass vor allem Kinder auch ALLEINE eine Möglichkeit haben, sich die Vogelstimmen anzuhören. Dann können die zumindest irgendwann sagen: „Habe ich im Buch gehört!“. Unterwegs nutze ich mitunter eine App auf meinem Handy, um Vogelstimmen bestimmen zu lassen. Klappt oft, aber nicht immer. Die Soundqualität vom Buch ist wirklich gut. Bei den Schwänen habe ich erst ein bisschen gestutzt, ich habe ja lange in der Nähe vom Ruppiner See gewohnt und dort gibt es viele Schwäne.

Kennt ihr diese Autos mit Rückziehmotor von Matchbox? Wenn ja, könnt ihr euch an das Geräusch erinnern, dass dieser Rückziehmotor macht? Genau das Geräusch können auch Schwäne machen! Sie rufen natürlich auch und weil Schwäne sich abends gerne zusammenrotten um zu irgendwelchen Äckern zu fliegen und den Wanst zu füllen, sind die Fluggeräusche durch die großen Flügel weitestgehend ähnlich wie die Rufe.

Wichtig finde ich auch den WARNHINWEIS auf der Rückseite, dass das Buch nicht dazu benutzt werden soll, um draußen in der Natur (Garten) den Vögeln die Stimmen vorzuspielen. Denn das kann die Vögel einfach unglaublich stressen, und das ist nicht Sinn der Sache. Das ist auch nicht witzig, sondern einfach nur ein Enddarmausgang-Move, der mit Naturpädagogik, Tierliebe, Tierschutz etc. absolut nichts zu tun hat. Das ist auch kein „Prank“, „Scherz“ oder „Joke“, sondern zeigt dann einfach nur, wie dumm jemand tatsächlich ist. „Prankster“ sind ohnehin nur Mobber mit Tiktok- und/oder Instagram-Account. Das dazu.

Ars Edition achtet auf Nachhaltigkeit, so ist das Papier aus nachhaltig wirtschaftenden Forstbetrieben mit FSC-Kennzeichnung. Die Abkürzung steht für „Forest stewardship council“. Das Buch ist mit FSC Mix gelabelt, was bedeutet, dass mindestens 70 % des Papieres aus nachhaltiger Forstwirtschaft und/oder Recycling besteht. Ebenso ist das Buch als klimaneutrales Produkt gekennzeichnet.

Das Buch kostet in gute und sinnvolle Bildung für große und kleine, alte und junge Menschen investierte 18 Euro und kann auch über jede Buchhandlung bestellt werden. Wer über den Preis stöhnt, sollte unter anderem beachten, dass solche Bücher auch mit viel Handarbeit und Arbeitsschritten verbunden sind, die keine Maschine mal eben so erledigen kann. Natürlich bekommt ihr ein nettes und kitschiges Paw-Patrol /Elsa-Massenprodukt für einen Bruchteil des Geldes. Aber dann habt ihr, so ganz im Kern gesehen, auch nur genau das. Meine Enkelinnen haben davon einige, sie sind nett, beliebt. Die Werbung und das Merchandising funktionieren extrem gut, weil einfach unglaublich viel Kohle zur Verfügung steht, um Kinder darauf einzunorden, möglichst viel Sachen mit Disney-Lizenzprints kaufen zu lassen.

Ihr möchtet mit euren Kindern etwas entdecken? Das Kind hat in der Schule Sachkunde und soll etwas über die heimische Tierwelt lernen? Dann schenkt das Buch. Denn irgendwie her müssen ganzen Paw Patrolettis, Elsas und Co ja auch gelernt haben, wie welcher Vogel klingt. Hat ja nicht jeder eine „Flatter, flatter, plumps“-Krähe oder einen Petterson zur Hand, die einem die Welt erklärt.

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Hundekacke und tote Kälber, Teil 2

Wer nix wird, wird Wirt! Oder eher: Hot(el)ier? Von Zwischen- und Endwirten, Müttern, die zu Töchter werden und anderen komischen Vergleichen.

Hinweisschild der hessischen Bauern"Hundeot auf Wiesen und Weiden ist nicht nur unappetitlich, wenn er in das Futter unserer Tiere gelangt, sondern kann auch Krankheiten übertragen, die im schlimmsten Fall zu Fehlgeburten bei unseren Rindern führt.

Meine Mutter war jahrzehntelang Kellnerin. In Gaststätten, Bierzelten und Restaurants. Gefühlt bin ich zu einem Drittel meiner Kindheit in so etwas aufgewachsen. Ich bin damit aufgewachsen, dass Helmut Schmidt ein netter Kerl war, der meine Mutter mit „Na, mein Mädchen“ angesprochen hat, wie zickig die Hellwig-Schwestern sind, dass Nico der Tierpfleger heulend mit einem Pumababy im Restaurant stand, dass von der Mutter nicht angenommen wurde (von meiner aber!) und das Bubi vom Tenniscenter eine lebende Weihnachtsgans geschenkt bekommen hat. Die wurde auf seinen Balkon einquartiert, weil er sie nicht schlachten wollte. Bubi war übrigens der Beste von allen, denn er hat meiner Mutter vernünftig kochen beigebracht. Davon haben wir noch jahrzehntelang profitiert.

Aber um diese Wirte geht es hier gar nicht. Sondern um das, was biologisch gesehen Wirte sind. Denn um besser zu verstehen, wie das mit der Hundekacke und den toten Kälbern ist, geht es hier dann erst einmal um das „Wirtshaus zum fröhlichen Kläffer“.

Ich zitiere mal Wikipedia, weil besser bekomme ich das eh´ nicht hin: „Als Wirt bezeichnet man in der Biologie einen Organismus, der einen als Gast bezeichneten artfremden Organismus mit Ressourcen versorgt. (…) Je nach Art der Wirt-Gast-Beziehung kann der Wirt dem Gast Nahrung liefern, Schutz, Aufenthaltsort und die Möglichkeit zur Vermehrung oder Verbreitung gewähren“

In der Reihe „Hundekacke und tote Kälber“ geht es um Neospora caninum. Das ist ein winziger, einzelliger Parasit. Dieser Parasit hat verschiedene Entwicklungsstufen. Also genau wie ein Mensch von „befruchteter Eizelle, Zellhaufen, Fötus, Baby, Kleinkind, Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener, Erwachsener, Senior, Greis“ seine verschiedenen Entwicklungsstadien hat, hat dieser Parasit es auch.

Wenn es um Neospora caninum geht, gibt es vor allem zwei Wirte: den Zwischenwirt und den Endwirt. Dabei wird der Hund als Zwischenwirt angesehen und das Rind als Endwirt.

Der Eingang des „Wirtshauses zum fröhlichen Kläffer“ für diesen Parasiten ist immer die Schnauze. Er frisst den einfach mit. Fällt auch nicht auf, da die schützende Eihülle, die sogenannte Oozyte, absolut winzig ist, von der Größe her kleiner als der Durchmesser eines Haares. Weil das so ist, merkt der Hund auch nicht, dass er eine ganze Menge dieser Dinger mitfrisst.

skizze eines Hundes mit in rot eingezeichetem Weg einer Oozyte durch den Hund. Dabei ist die Schnauze der Eingang für mit Oozyten belastetes Futter, die im Magen landen und von dort weiter in den Verdauungstrakt wo mit Pfeilen dargestellt wird, wie die Sporozoiten sich im Körper verteilen zu neuen Oozyten werden und am Ende über den Darmausgang ausgeschieden werden. Die Zeichnung ist mit "Wirtstier zum fröhlichen Kläffer heute Disco" beschriftet. Ein Knochen vor der Schnauze ist als Partybus (infiziertes Fleisch) gekennzeichnet, der Magen als Garderobe und der Darm als Dorfdisco. Die Fäkalien hinter dem Hund  als Mitfahrgelegenheit nach der Disco

Durch den Verdauungstrakt tritt Neospora caninum nun faktisch seine Abenteuerreise in diesem neuen Universum namens Hund an. Das Futter wird von Hunden ja nicht so zerkaut, eingespeichelt und damit vorverdaut wie bei uns Menschen. Deshalb ist die Magensäure von Hunden deutlich stärker als die von Menschen. Die Schutzschicht der Oozyte wird aufgelöst und damit deren Inhalt, die sogenannten Sporoblasten, in den Futterbrei entlassen, der vom Magen in den Darmtrakt gewandert ist.

Die Sporoblasten setzen dann wiederum im Darm ihren eigenen Inhalt frei, die Sporozoiten, frei. Im Endeffekt funktioniert so eine Oozyte also wie eine Medizinkapseln, die sich erst im Magen oder danach zersetzt um ihren Inhalt freizusetzen. Wenn ihr mal so eine Kapsel aufgemacht habt, werdet ihr sehen, dass dort mitunter viele kleine Kügelchen drin sind. Das ist der Wirkstoff. Der ist wiederum mit einem Trägermaterial verbunden, dass ihn bis in den Darm bringt. Dort werden alle Nährstoffe und Co aus der Nahrung herausgefiltert.

Das Wirtshaus zum fröhlichen Kläffer bietet dem Parasiten also ausreichend Schutz und auch Hilfe, damit er sich weiter entwickeln kann. Die winzigen Sporozoiten wandern durch die Darmwand und gelangen so in andere Körperteile. Der Parasit entdeckt faktisch sein neues Universum – und weil es ihm dort gut geht, vermehrt er sich. Als Einzeller teilt er sich dabei durch einschnüren.

Kennt ihr diese Mütter mit jungen Töchtern, die sich immer im Partnerlook zur Tochter anziehen? Also im Prinzip macht der Parasit das in seiner Vermehrungsform als Sporozoit ziemlich ähnlich. Nur um Lichtjahre schneller. Es gibt einen Sporozoiten, die Mutterzelle, die schnürt sich mittig ein und wird damit zu zwei Tochterzellen. Wenn die nach ein paar Stunden dann soweit wieder entwickelt sind, dass sie selbst wieder Mutterzellen sind, zack, geht das wieder von vorne los.

Wanderung einer Oozyte durch den Hundekörper in Skizzen. Oben links in der Ecke ist eine "richtige" Oozyte gezeichnet, darunter eher so ein runder Smiley-Typ, der in der Dorfdisco erst zum Magen wandert. Dort löst sich die "Eierschale" auf und die freigewordenen Sporoblasten wandern in den Darm wo sie die Sporozoiten freisetzen, die über die Darmzotten aufgenommen werden, in die Blutbahn gelangen und sich so im Körper verteilen, sich in Zellen vermehren und zum Teil als Oozyten wieder zurück in den Darm wandern und ausgeschieden werden.

So ein Durchgang „Mutterzelle – Tochterzellen – Mutterzellen“ dauert 5 – 9 Stunden. Jetzt rechnet das mal hoch, wie schnell so ein Infektion mit einem Parasiten wie Neospora caninum geradezu explodiert!

Weil das in der Wissenschaft übrigens gerne etwas kompliziert ist, heißen Sporozoiten, die es sich in einer Zelle des Wirts bequem gemacht haben und sich dort schnell teilen, übrigens Tachyzoiten. Klingt ein bisschen nach Tacho. Also schnell. Wenn diesen Tachyzoiten irgendwann die Puste ausgeht und die langsamer werden, verwandeln die sich übrigens in Bradyzoiten. Das klingt wie so ein trotteliger Darsteller aus einer amerikanischen Seifenoper.

In diesen Bradyzoiten wiederum wachsen neue Oozyten heran. Diese landen wieder im Darm und werden mit dem Kot ausgeschieden. Auf die Erde geplumpst, warten sie dann auf ihr nächstes Abenteuer. Deshalb sind Hunde Zwischenwirte. Aber eben nicht nur, denn Neospora caninum ist bei Hunden auch der Auslöser für die Krankheit Neosporose. Also sind sie sowohl Zwischenwirte – und wenn sie Neosporose entwickeln, ebenso Endwirte. Genau wie Rinder übrigens. Die kacken nämlich auch Oozyten aus.

Was diese Einzeller in den Körpern so anrichten, ist Thema eines anderen Artikels dieser Reihe.

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Lieblingsbilder der Woche

Vorgestern war ich mit den Hunden auf dem Lehrpfad am Molberger Dausenmoor. Das ist in der Nähe und ich bin da öfters mal, weil es eine nette kleine (etwa 3 km) Runde ist, auf der man ein bisschen was erklärt bekommt.

Mein Lieblingsstück auf dem Weg ist definitiv der hintere Querweg nach dem Aussichtsturm. Der führt nämlich an Moorpoldern vorbei und für mich sind die auf der einen Seite etwas unheimlich – aber auf der andere Seite auch total faszinierend. Denn man sieht dort, wie die Birken irgendwann so vollgesogen sind, dass sie zerbrechen. Das, was ins dunkle Moorwasser fällt, sinkt zu Boden und wird in dem säurehaltigen aber sauerstoffarmen Wasser eher konserviert als zersetzt. So entsteht über Jahrhunderte und Jahrtausende Torf.

gefluteter Moorpolder mit Bäumen und Büschen, die zwischendurch wie Inseln im Wasser stehen. Blauer Himmel mit Wolken spiegelt sich im Wasser. Im Vordergrund sind ein paar Blätter und ein Stückchen von einem Steg zu sehen.

Eine andere Variante ist etwas später im Hochmoor zu sehen, wo Heide über Heide wächst und die unteren Schichten unter Luftabschluss in einem sauren Millieu vertorfen.

Den Lehrpfad findet ihr auch hier:

Dann war am Montag der Niedersächsische Mühlentag. Das Museumsdorf hatte dafür beide Mühlen am Start und ich habe mich riesig gefreut, Wim wieder zu sehen (so nach 35 Jahren…). Aber mein Lieblingsfoto ist das von dem alten Melkwagen mit Joey davor. Es ist einfach so schön bunt – und ich habe an so einem Ding noch geholfen, Kühe zu melken.

Alter Weidemelkwagen vor altem Gemüsegarten und Landarbeiterhaus. Am Wagen lehnt ein altes Rad mit Milchkanne dran und davor sitzt ein weißer Hund

Dank meinem Vater habe ich jetzt auch eine Jahreskarte für das Museumsdorf, muss also nicht mehr nur schmachten, ob ich da rein kann – und ich werde sie nutzen, denn dort findet sich eine ganze Menge, um etwas besser zu erklären. Lehmwände zum Beispiel, wie an der Gehlenborgschen Scheune in Markhausen. Nur dass dort die Lehmwände etwas „ausgebeult“ sind. Aber wie sieht denn so eine Lehmwand von innen aus?

Blick durch eine kleine runde Öffnung in einer Lehm-Fachwerk-Wand auf einen Apfelbaum und eine Wiese mit zwei Rindern

Das kann man im Museumsdorf beim Lehmspeicher sehen. Bei dem Bild hat sich nur der Fokus etwas verschoben zur Schwarzbunten hinterm Apfelbaum. Der hat nämlich Belüftungsöffnungen. Irgendwo auf meinen diversen Speicherkarten und -sticks habe ich noch Bilder aus Neuruppin von einem Fachwerkhaus, bei dem der äußere Lehmputz mit den Jahrzehnten abgefallen ist. Das ist eigentlich eine ziemlich spannende Sache!

Nahaufnahme einer Getreideähre mit Grannen, sieht aus wie gemalt/mit künstlicher Intelligenz erstellt.

Wo oben etwas vom Lehmspeicher steht – darin wurde früher natürlich auch etwas gelagert. Getreide zum Beispiel. Auf einer Tour letzte Woche habe ich die Nahaufnahme beim Handy für eine Getreideähre ausprobiert. Wie das Bild geworden ist, habe ich dann aber erst zu Hause gesehen. Also – sieht aus wie mit KI generiert, ist aber voll in echt draußen fotografiert! Könnt ihr das auch?

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Hundekacke und tote Kälber. Teil 1

Die Debatte um Hundekot auf landwirtschaftlichen Flächen ist seit Jahren im Gange, derzeit hat es den Anschein, dass sie mal wieder ein bisschen gestreut wird wie Gülle von einem Prallteller. Worum geht es eigentlich? Also abgesehen davon, dass letztlich selbstverständlich sein sollte, seinen Hund nicht auf Wiesen und Weiden kacken zu lassen?

Zeichnung von mehreren schwarz-bunten Kühen hinter einem Schild "Hier ist die Salastschüssel der Rinder, kein Hundeklo" und einem irritiert schauenenden Hund
Bild: Rene Rempt. Vielen Dank!

Es geht vor allem um einen ganz bestimmten Parasiten: „Neospora caninum“. Es gibt jede Menge Parasiten, die von Hunden auf andere Tiere – oder umgekehrt – übertragen werden können. Die bekanntesten sind Zecken, Flöhe und Würmer. Manchmal bekommst sogar ein Mensch davon etwas ab. Das nennt man dann „Zoonose“ – was bei Neospora caninum übrigens nicht der Fall ist. Was macht Neospora caninum jetzt so besonders, dass es einen so großen Wirbel gibt und der digitale Blätterwald rauscht?

Ich habe mich auf die Suche nach einer Antwort begeben. Meine erste Station war Wikipedia. Dort habe ich eine A4-Seite voller Fachbegriffe präsentiert bekommen. Nicht wirklich etwas, dass mich tatsächlich viel weiter gebracht hat. Im Endeffekt habe ich einen ganzen Schwung Artikel zu dem Thema gefunden, ausgedruckt und während es im digitalen Blätterwald rauscht, raschelten bei mir die Papierstapel, färbten sich vom Textmarker zunehmend grüner und wuchsen die Notizen.

Als einzelliges Lebewesen hat der Parasit verschiedene Entwicklungsstadien. Diese Stadien haben ziemlich komplizierte Namen. Einer davon ist „Trachizoit“. Diese Trachizoiten sehen ein bisschen aus wie ein Halbmond. Oder so eine gebogene Fleischwurst. In mikroskopisch klein. Genauer: die sind etwa 3 – 8 µ mal 1 – 5 µ . µ ist das Zeichen für My oder auch Mü. Das bedeute „Mikrometer“. Weiter unten geht es um Oozyten, deren Größe beträgt 10 µ.

Ein µ , My oder Mü ist also ein Millionstel Meter. In Millimetern ausgedrückt ist so ein Trachizoit(enfleischwurst-Halbmond) also 0,003 – 0,008 mal 0,001 – 0,005 Millimeter groß. Eine Oozyste 0,01 Millimeter.

Zum Vergleich: unsere Haare sind durchschnittlich 0,05 – 0,08 Millimeter dick. Das heißt: würdet ihr ein Haar glatt durchschneiden, könnten darauf mindestens 10 Trachizoiten Party machen. Das mal so zum Größenvergleich.

Einen Floh oder eine Zecke als Parasit könnt ihr sehen. So ein Sporentierchen (auch „Apicomplexa“ genannt) wie Neospora caninum nicht. Das lebt auch nicht AUF einem Hund oder AUF einem Rind, sondern erst einmal IN EINER ZELLE von dem Wirtstier.

Das „Gasthaus zum fröhlichen Kläffer“ wird euch noch öfters unterkommen, Bild: Manuela von Häfen

Hat Neospora caninum das Stadium „Sporogonie“ erreicht (was passiert, wenn der Erreger sich vermehrt) ist es infektiös. Das heißt, ab da kann es ein Tier krank machen. Damit so ein Erreger aber die Reise zum nächsten Ziel überlebt, braucht es eine sichere Hülle. Das sind die Sporoblasten. Aber auch Sporoblasten brauchen noch einen Schutz. Ein Taxi. Diese nennen sich Oozyten.

Mein Weg auf der Suche nach Antwort hat mich unter anderem zu einer Studie vom Friedrich-Löffler-Institut in Wusterhausen geführt. Die Studie aus Wusterhausen sollte ganz konkret herausfinden, wie gefährlich Hundekot tatsächlich für tragende Rinder ist, DIE AUF EINER WEIDE FRESSEN. Auch das ist wichtig zu wissen: es ging in Wusterhausen nicht darum, in wieweit Futter wie Heu oder Silage kontaminiert sein könnten. Dazu gibt es eine Doktorarbeit mit über 200 Seiten *seufz *

Mit als Erstes muss bei so einer Studie überlegt werden, was eigentlich tatsächlich Sache ist. Also wo laufen Hunde tatsächlich, wenn deren Besitzer mit denen draußen in der Pampa unterwegs sind? Dann spielt es ja auch immer eine Frage, wie viele Hunde so auf einer Fläche herumrennen. Nicht zu vergessen, wo und in welchen Mengen die dann dort kacken.

Damit wird es dann schon problematisch. Denn ehrlich gesagt weiß das nämlich niemand. Es wird ANGENOMMEN. Ich weiß, dass mindestens eine der Personen, die an der Studie beteiligt waren, selbst einen Hund hat(te). Den haben wir nämlich mal „interwufft“. Außerdem war sie ziemlich aktiv im Rettungshundewesen etc. – also hat sie auch immer viele andere Hunde beobachten können. Wenn jemand etwas „annimmt“, dann tut er es erst einmal aufgrund seiner eigenen Erfahrungen und Beobachtungen.

Wenn ihr also selbst überlegen müsstet, welche Flächen Hunde in der Pampa benutzen und wo die sich dann lösen – was wäre eure Antwort? Also außer dem oft reflexhaften „Keine Ahnung“? In Wusterhausen ist es wie überall: es gibt eingezäunte Flächen und es gibt nicht eingezäunte Flächen. Meistens ist alles nur ein bisschen größer dimensioniert als hier in der Gegend. Junior hat auf dem WfbM-Bauernhof in Heilbrunn gearbeitet, das gehört zu Wusterhausen. Deshalb kenne ich die Gegend tatsächlich.

Viele eingezäunte Flächen sind mit mehreren Stromlitzen übereinander eingezäunt. Deshalb machen viele Hunde nur EINMAL die Erfahrung, unter so einem Zaun durchzulaufen und meiden diese Flächen. Zu beachten ist auch, dass die Studie erstellt wurde, bevor die Wolfsproblematik hochgekocht ist. Mittlerweile sind fast alle Weideflächen noch viel besser gesichert. Dort kacken sie maximal am Rand vor dem Zaun. Auf uneingezäunten Flächen ist das schon etwas anders – aber auch dort werden sich viele Hunde eher im Randbereich aufhalten. Einfach auch, weil er in der Nähe seines Menschen bleiben möchte.

Die Menge an Hundekot auf einer Fläche… damit kommen wir in einen „na jaaaa, vielleiiiicht…“-Bereich. Denn darüber ist noch weniger bekannt. ABER die Wahrscheinlichkeit, dass Flächen in direktem Umfeld von Dörfern und Städten und/oder an viel frequentierten Wegen liegen, generell höher belastet sind als Flächen die weiter weg vom Schuss liegen, sollte schon klar sein. Die meisten Hundehalter laufen nicht wirklich gerne weitere Strecken. Generell ist es aber so ein: „Keine konkrete Ahnung“.

Dann geht es ja um die Hundescheiße. Deshalb haben sich die Wusterhausener eine Studie angeschaut, wo von 24.089 Hunden, die überwiegend aus Privathaltung stammten, Kotproben gesammelt und ausgewertet wurden. Das Ergebnis war, dass bei diesen ganzen Hunden nur bei 47 Tieren Neospora caninum nachgewiesen werden konnten. Das macht einen Prozentsatz von 0,19 % aus. Insgesamt geht man in Deutschland davon aus, dass 0,2 % aller Hunde mit dem Parasiten infiziert sind.

Was bedeutet das konkret? Dass all diejenigen, die in der Schule Mathe total doof fanden und der Ansicht waren „das brauche ich NIE WIEDER!!!“ jetzt ein Problem haben ;-). Ich rechne das mal ein bisschen um: in 1 % passen 5 Mal die 0,2 % hinein. Nun nimmt man diese 5 mal 100 um herauszubekommen, wie hoch überhaupt die Zahl ist, die 100 % ausmacht. Das wären 500. Hunde. Von 500 Hunden ist (reich rechnerisch) also einer der „Wirt zum fröhlichen Kläffer“ dieses Parasiten.

Was wiederum bedeutet, dass genau dieser eine Hund faktisch auf eine Weide rennen und einem Rind fast direkt vor die Futterluke kacken müsste, damit dieses von seinen Erregern etwas abbekommt.

Aber da gibt es ja noch mehr Faktoren, die eine Rolle spielen, wenn es darum geht, ob so ein infizierter Hund tatsächlich ein Rind so beeinträchtigen kann, dass es verkalbt. Einer dieser Faktoren ist DIE ZAHL DER ERREGER, DIE ÜBERTRAGEN WERDEN. Infektiös sind Neospora caninum-Erreger ja nur in einem bestimmten Stadium. Deshalb werden die Oozyten gezählt. Oozyten sind so etwas wie die Eier von diesem Parasiten. Also die Form, die außerhalb des Wirtstieres überleben kann.

In echt sehen Oozyten viel langweiliger aus. Aber die haben so ein bisschen was von Emoji, Jack Skeleton und Minions – und ICH kann mir den Kram so einfach besser merken! Bild: Manuela von Häfen

Kennt ihr diese russischen Matroschka-Puppen? Also eine große in der immer kleinere Puppen stecken? So ähnlich ist das mit den Oozyten. In einem solchen Parasitenei stecken mehrere Sporoblasten und die sind wiederum mit Sporozoiten gefüllt. Stellt euch also vor, ihr macht die Matroschka-Puppe auf und da sind Zwillinge drin. Ihr macht diese Zwillinge auf – und die haben wiederum kleinere Zwillinge oder gar Vierlinge in sich, die ziemlich fies sind und sich ziemlich schnell vermehren können um irgendwann am Ende selbst Oozyten zu werden. Ein Teil dieser Oozyten nimmt dann die Abenteuer-Rutsche durch den Darm um irgendwann irgendwo umgeben von einem Haufen Kacke auf den Boden zu plumpsen. Das ist so die ziemlich vereinfachte Erklärung.

Ein Rind muss demnach so viele Erreger aufnehmen, dass ein Teil davon es schafft, es sich im Rind gemütlich zu machen und zu vermehren. Dazu müssen ein ganzer Haufen dieser matroschkaartigen Sporentierchen es schaffen, irgendwo durch Zellwände zu flutschen um sich jeweils IN EINER ZELLE breit zu machen. Wenn sie ihr neues Zuhause gefunden haben, können sie sich weiter vermehren.

Ein Problem ist, dass bei Neospora caninum zu der Zeit, wo die Studie stattgefunden hat, nicht so ganz bekannt war, was so eine Oozyste dieses Erregers überlebt und was nicht. Also ob UV-Strahlung vom Tageslicht, Regen, Frost oder was auch immer dem etwas ausmacht. Diese Widerstandsfähigkeit nennt sich „Tenanzität“. Da Neospora caninum aber ziemlich eng mit dem Erreger Toxoplasma gondii verwandt ist, kann man auf dessen Forschungen zurückgreifen. Toxoplasma gondii sagt euch vielleicht in der langen Form nichts, aber bei den Wörtern „Toxoplasmose, Katzen, Schwangerschaft“ könnte es so ein paar aufsteigende Wolken mit „ja, da war doch was!“ geben. Mit im schlimmsten Fall drastischen Auswirkungen bei schwangeren Frauen und ungeborenen Kindern ist der halt schon besser erforscht.

Toxoplasma gondii überlebt zum Beispiel einen Urlaub in der Arktis. Oder in der Tiefkühltruhe. Der findet auch die Tropen ganz angenehm, obwohl seine Wohlfühltemperatur 4 ° Celsius sind, das ist so in etwa Kühlschranktemperatur (gut, die sollte bei 6 ° C liegen, aber das bekommt man nicht immer hin). Es gab mehrtägige Temperaturversuche, bei denen der Erreger zum Beispiel 9 Tage bei 40 ° C überlebt hat, aber nach 3 Tagen bei ansteigenden Temperaturen bis 50 ° C abgestorben ist. Sicher ist man beim Pasteurisieren – also dem kurzzeitigen (15 Sekunden bis wenige Minuten) Erhitzen auf eine Temperatur zwischen 72 °C und 100 °C. Aber ansonsten fühlen sich sowohl Neospora caninum als auch Toxoplasma gondii in vielen Bereichen echt wohl – zum Beispiel auch im (Tränke-)wasser.

Aber welche Faktoren sind NOCH wichtig, um herauszufinden, ob ein Rind verkalbt, weil es infizierte Hundescheiße mitgefressen hat? Diese Oozyten sind ja noch lange nicht das Ende der Geschichte!

Eine Sache, die auch wichtig ist, ist die AUSSCHEIDUNGSZEIT den Hundes. Irgendwo in der Studie wird das mit Patenzzeit bezeichnet. Ein infizierter Hund kackt nicht permanent die Oozysten in der Gegend herum, sondern nur in einem bestimmten Zeitraum. Dann aber mit steigender Anzahl. Konkreter: zwischen Tag 3 und Tag 14 nach dem ein Hund sich mit dem Parasiten angesteckt hat, scheidet er selbst welche aus – und weil die sich halt vermehren wie blöde, zunehmend mehr. Bedeutet platt gesagt: Ein Hund müsste rund 14 Tage lang selbst infiziert sein und dann einem Rind fast vors Maul scheißen, damit das Rind möglichst viele Oozysten-Matroschkas aufnimmt. Woher weiß man, wann ein Hund anfängt, diese Parasiteneier mit zu kacken? Man hat gesunde Hunde eine genau definierten Anzahl dieser Parasiten gespritzt und dann geschaut, was passiert.

Aber… was ist noch wichtig? DAS RIND! Ab wann sorgen Oozysten bei einem tragenden Rind für einen Abort? Gute Frage. Nächste Frage: Wie findet man das heraus? Man nimmt ein paar gesunde, trächtige Rinder und verpasst denen (also wie bei den Hunden) genau abgezählte Dosen mit dem Erreger. Da schon länger bekannt war, in welchem Zeitraum die Kälberfrühchen-Totgeburten zur Welt kommen, war es einfacher, den Zeitraum zu bestimmen, wann die tragenden Rinder diesen Erreger per Spritze verpasst bekommen.

Rinder sind rund 280 Tage trächtig, das sind – genau wie beim Menschen – rund 9 Monate. Die meisten Aborte oder „Kälberfrühchen“ durch Neospora caninum passieren zwischen den Tagen 120 und 130 der Trächtigkeit. Heißt: entweder kommt es schon tot zur Welt oder es kommt lebend zur Welt und lebt aufgrund der mangelnden Entwicklung wahrscheinlich nicht besonders lange. So wie ich es herausgelesen habe, gab es vier trächtige Rinder, an denen probiert wurde, wieviele Erreger es braucht, um die Trächtigkeit zu beenden. Bei zwei Rindern ist nichts passiert, die haben ihre Kälber normal bekommen. Das Problem ist: die Kälber sind zwar nach der normalen Tragezeit zur Welt gekommen, aber da Neospora caninum durch das Plazentagewebe marschieren kann, tragen diese Kälber den Erreger schon in sich. Eine der vier Kühe hatte dann einen Abort – also eine zu frühe Totgeburt und die andere ein „Kälberfrühchen“ ohne große Überlebenschance.

Je mehr Erreger in der kritischen Zeit zwischen 120 und 130 Tagen durch die Plazenta marschieren können, desto höher ist das Risiko, dass es einen Abort gibt. Dieses „mehr“ fängt bei 41.000 an.

Da die Wusterhausener Studie sich darauf bezogen hat, welches Risiko bei WEIDERINDERN besteht, spielt natürlich auch die Weidezeit selbst eine Rolle. Es gibt natürlich extensiv gehaltene Rinder, die das ganze Jahr über draußen gehalten werden – aber das ist zum Beispiel auf Pachtflächen nicht ohne weiteres möglich. Es gibt die „Weideruhe“. Eine Erholungszeit für die Weideflächen über den Spätherbst/Winter. Zudem würden die Tiere in der nassen Jahreszeit die Weideflächen allein durch ihr Gewicht in weiten Teilen kaputt treten. Also hat man die übliche Weidezeit genommen, die ihr vielleicht aus einigen Werbungen von Molkereien kennt: 130 Tage.

Weil es aber eben keine konkreten REALEN Daten von Grünlandflächen gegeben hat, wurde ein „worst case“-Szenario angenommen, bei dem eine Grünlandfläche quasi mit kiloweise hochkontaminierter Hundekacke gleichmäßig versorgt wurde (!!!!) und dann wurden die Rechenleistung von Computern dazu aufgefordert, daraus im Endeffekt ein noch wie „worst caseres“ Szenario zu errechnen, nämlich wie noch auf diesem Utopia-Feld die Ansteckungsgefahr für tragende Rinder ist.

Computer machen so etwas. Die tun einfach, was man denen sagt und gucken einen nicht an mit dem Blick: „Aber sonst geht’s dir noch gut?“ oder legen einem eine Hand an die Stirn, ob man irgendwie Fieber hat. Natürlich kann man das alles jetzt irgendwie blöd finden. Ist es ja auch. Aber genau SO funktionieren viele Studien, für die irgendwelche Institute viel Kohle bekommen und die dann gerne zitiert werden. Es ist NORMAL. Aber bevor ihr euch aufregt: wir sind damit ja noch nicht am Ende der Studie!

Nach einigen Tabellen mit ziemlich vielen Zahlen, Potenzen und Perzentilen die ich absolut nicht verstanden habe (ist halt auch nicht wirklich wichtig für jemanden wie mich, es ist halt für eine Studie normal, dass da mit Zahlenkolonnen um sich geschmissen wird) geht es dem Ende des Berichts entgegen, der Interpretation. Deren Fazit ist: ob ein Hund auf eine Weide kackt, die von tragenden Rindern beweidet wird, ist eigentlich egal. Damit zumindest ein GERINGES RISIKO entsteht, müsste so eine Grünlandfläche regelmäßig von mindestens 87 Hunden begangen werden. Die alle mit Neospora caninum infiziert sein müssten.

Genau dafür waren diese Seiten mit Zahlenwust und das geradezu gülleartige Verteilungsszenario auf dem Utopia-Feld. Um genau das herauszufinden. Es hat also alles seinen Grund.

Da aber wie weiter oben schon zu lesen, rein rechnerisch nur 1 von 500 Hunden infiziert ist, gäbe es an so einem Ort entweder einen Brennpunkt an infizierten Hunden, oder wir nehmen einfach mal ganz rein rechnerisch an, dass 87 mal 500 = 43.500 Hunde sich auf so einer Fläche tummeln müssten, damit die Oozyten bei den trächtigen Rindern eine so hohe Anzahl erreichen, dass es zu Aborten kommt.

Was jetzt kein Freibrief sein soll, seine Hunde ungehemmt auf Wiesen und Weiden kacken zu lassen. Das gehört sich einfach nicht – und jedem, der das völlig selbstverständlich findet, wünsche ich einen Rinderbesuch im eigenen Garten. Im Herbst fangen die gerne an zu wandern und ich kann euch versprechen: 15 Rinder die ein paar Stunden Zeit haben, sich Rund um ein Haus zu amüsieren, sich die sorgsam gepflegten Begonienrabatten reinzuziehen und das Gemüsebeet zu erkunden sind nichts, was man unter „Spaß“ versteht. Also zumindest nicht für meine Eltern.

Fehlt noch etwas? Es fehlt hier noch eine ganze Menge! Aber darum geht es in den weiteren Teilen. Ich weiß, es ist viel zu lesen und manchen schreckt das ab, aber danke allen, DIE es lesen!

Quellenhinweise:

Studie aus Wusterhausen: https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/Document_derivate_00013774/Risikobewertung_Neospora-caninum_050726.pdf

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Neospora_caninum

https://www.sciencedirect.com/topics/biochemistry-genetics-and-molecular-biology/neospora-caninum (warum NC die zurückgehende Population arktischer Wildtiere beeinflussen könnte, 2012)

https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9405361/ NC bei Schafen

https://www.ua-bw.de/pub/beitrag_printversion.asp?ID=2512 Vorkommen in Stuttgart/RLP

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