Kremierungskosten unterschiedlicher Anbieter

Samstag habe ich eine Mail mit der Rechnung von Rosengarten Tierbestattung bekommen. Da Joey 22 kg gewogen hat, kostet die Einäscherung des Hundes 400 Euro. Wohlgemerkt: ich habe ihn selbst hingebracht und hole ihn auch selbst in einer Papiertüte wieder ab.

Ich habe dann an den Mitarbeiter vom Bestattungshaus gedacht, der uns damals beraten (und zum Teil voll angelogen) hat und der immer etwas von „Krema“ gefaselt hat. Ehrlich, wenn ich das Wort „Krema“ höre, denke ich an Kaffeewerbung und „Crema“ oder an Nivea. Aber bestimmt nicht an Einäscherung. Aber vor drei Jahren stand auf der Bestatterrechnung dann 480 Euro für die Einäscherung von Nick. Einem ausgewachsenen Menschen. Dass ich mit Joey dabei sein konnte, bis die Klappe vom Brennraum wieder unten war, hat nichts gekostet.

Es war toll geschmückt und die Mitarbeiter waren super nett und haben viele Fragen beantwortet. Da wir Junior selbst mit in den Sarg gelegt haben, hatte er auch viele Sargbeigaben – alles, was für ihn wichtig war, oder was uns für ihn wichtig war. Unter anderem Mais (und Bratwurst, Salami, Chips und Eier aus Altenoythe). Es gibt einen Haufen Witze über „mein letztes Essen soll Mais sein!“ und so. Die Realität: Mag sein, der Mais (wobei es kein Popcornmais war) poppt kurz in der Hitze auf. Aber eben nur einen Bruchteil eine Sekunde, bevor er verbrennt. Es riecht auch nicht nach Popcorn, Salami, Braten oder whatever, denn alle Gerüche verschwinden in der Filteranlage des Krematoriums.

Abschiedsraum im Krematorium, ein Sarg steht auf einer Schiene vor einer verschlossenen Ofenöffnung, es gibt als Dekoration Tücher und viele Kerzen. Im Vordergrund steht ein Hund

Wobei im Endeffekt halt noch der Sarg als Brennholz notwendig war, um einfach die notwendigen Voraussetzungen für eine so große Hitze zu schaffen, dass ein Körper halt bis auf die Knochen verbrannt werden kann. Knochen bestehen aus Mineralien, und die verbrennen nicht. Also keine Ahnung, ob Joey noch auf einen Stapel Kaminholz gebettet wird, damit die erforderliche Temperatur erreicht wird.

Ich könnte bei seiner Kremierung dabei sein, aber das würde 160 Euro zusätzlich kosten – und das ist einfach unfassbar viel Geld, über das sich manche Menschen gar nicht so viele Gedanken machen. Wenn ich ihn hätte abholen lassen, wäre auch das noch einmal in Rechnung gestellt worden. Hätte ich Joey am Wochenende oder einem Feiertag abgegeben, wären 60 Euro dazu gekommen.

Joeys Vorgänger, Farino, ist aufgrund unserer Lebensumstände damals nach dem Einschläfern in der Tierarztpraxis geblieben. Die kühlen die Tierkörper und dann kommen diese in die Verwertung. Das klingt brutal und ich hätte es mir auch anders gewünscht – aber es ist ein krasser Unterschied, ob 60 Euro für die Tierverwertung auf einer Rechnung stehen oder mehrere hundert Euro für Einäscherung. Hier in der Region übernimmt die OFK in Kampe die Verwertung von toten Haustieren und es ist völlig okay, wenn jemand sich dafür entscheidet! Die Tiere sind tot, die Seele weggeflogen… da ist kein Leben mehr drin. Jedenfalls nicht, wenn die vernünftig gekühlt worden sind.

Rosengarten (Klick mich, ich bin ein Link) ist aber in dieser Region übrigens nicht der einzige Anbieter für Haustierkremierungen – aber deutschlandweit der Größte. Es gibt noch Avalon (klick mich, ich bin ein Link) in Zetel. Die haben nicht so viel Werbung überall, keinen TV-Hundetrainer als Aushängeschild, bieten keine Extrakurse für Tierarztpraxen an und deshalb sind deren Betriebskosten günstiger. Hätte ich auch nehmen können – aber wenn man gedanklich komplett unter Druck ist und alles aus den Fugen gerät, ist einfach das präsent, was einem ständig in der Werbung begegnet.

Bei Avalon hätte die Kremierung 295 Euro gekostet, die Abschiednahme 25 Euro. Hätte ich den Hund abends, an Feiertagen oder am Wochenende abgegeben, wären 42 Euro in Rechnung gestellt worden – völlig okay.

Gleiches gilt für den Tierbestatter Argos (klick mich, ich bin ein Link) in Lingen, wobei diese Firma kein eigenes Krematorium hat, sondern einen Vertrag mit einem anderen Unternehmen, das sich wahrscheinlich in Badbergen befindet, da auch Pferdekremierung angeboten wird. Das Pferdekrematorium ist – genau wie Firma Rosengarten – in Badbergen. Bei Argos hätte ich für die Einäscherung 300 Euro bezahlt – und die Firma hätte immer noch daran verdient. Auch bei Argos hätte ich Joey persönlich hinbringen können, wäre es am Wochenende gewesen, hätte es 40 Euro gekostet. Auch völlig in Ordnung.

Es gibt bzw. gab irgendwo im „nördlichen Emsland“ noch ein Tierkrematorium. Das habe ich auch schon öfters bei Google Maps angezeigt bekommen – aber das scheint nach den Schlagzeilen in den Tageszeitungen dann von der Bildfläche verschwunden zu sein. Was wohl auch besser ist.

Bestattungen sind immer auch ein Geschäft. Egal ob für Tiere oder für Menschen. Es sind Firmen, die viel Geld investiert haben, dass sie irgendwie auch wieder reinbekommen möchten – und noch etwas mehr oben drauf, damit die Mitarbeiter ein Dach über dem Kopf und etwas zu Essen haben. Aber letztlich entscheidet oft der Zugehörige/Angehörige oder eben der Besitzer, wieviel Geld er wo ausgibt und in wieweit er sich vorher über unterschiedliche Möglichkeiten informiert hat. IHR seid jetzt definitiv klüger als ich am letzten Freitag. „Lehrgeld“ zu blechen, gehört zu meinem Leben dazu. Es ist schön, wenn ihr irgendwann vielleicht die Möglichkeit habt, genau das zu vermeiden!

Es gibt den Bundesverband der Tierbestatter (klick mich, ich bin ein Link), dort könnt ihr Tierbestatter nach Regionen suchen und euch generell genauer über das Thema informieren.

Übrigens: Abdrucksets für Pfoten gibt es für deutlich unter 10 Euro bei Amazon! Das funktioniert total super und die Hundepfoten sind auch nicht eingesaut oder so. Meine Tochter hatte vor ein paar Jahren welche bestellt und dann auch einen Pfotenabdruck von Joey genommen. Das ist ein Stempelabdruck, die für Gipsabdrücke kostet etwas mehr.

Ebenso bekommt ihr bei Amazon Ascheanhänger für Haustiere. Oder für ein paar Fellhaare. Diese Anhänger kommen mit einem winzigen Trichter, so dass etwas Asche umgefüllt werden kann – und manchmal kann man die auch gravieren lassen. WENN ihr so etwas macht, faltet vorher ein DIN A 4 Blatt auf DIN A 6 (also quer und längs), klappt das auf und macht es auf dem Blatt. Denn ein Teil der Asche geht immer daneben und es ist mit dem Blatt einfacher, die wieder in den Beutel zu verfrachten. Bei den Urnenanhängern seid ihr ab etwas über 10 Euro dabei und habt generell eine große Auswahl.

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