Wer durch unsere Gegend fährt, sieht oft leuchtend gelbe Felder. Bei unserer letzten Tour haben wir wieder so ein tolles – und innerhalb weniger Wochen gewachsenes – Rapsfeld gesehen. Aber was hat es eigentlich mit diesem Raps auf sich? Also außer dass er etwas eigentümlich riecht und man Rapsöl im Supermarkt kaufen kann?

Es ist eigentlich eine wirklich interessante und wirtschaftlich bedeutende Nutzpflanze! Lateinisch heißt Raps „brassica napus“ und ist vermutlich eine Kreuzung zwischen Wildem Gemüsekohl (brassica oleacea) und Rübsen (brassica rapa). Damit kommt er ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Wobei – der erste Nachweis für die Verwendung von Raps stammt aus Indien und wurde auf 2000 Jahre vor Christi datiert. Also wurde Raps schon vor über 4000 Jahren genutzt!
Nach Europa kam Raps durch die Römer, die haben von 800 vor und bis etwa 700 nach Christus die Geschichte geprägt und dabei auch diverse Pflanzen verbreitet. Den Raps fanden die wegen seines hohen Ölgehaltes ganz toll – wobei das halt letztlich die Ursorte von Raps war. Die hatte weniger Ertrag und einen hohen Gehalt an Erucasäure und Glucosinolaten. Besonders die Erucasäure ist in höheren Mengen ziemlich ungesund und kann das Herz schädigen.

Aber mittlerweile gibt es ziemlich viele Rapssorten, die auf niedrigeren Gehalt an Erucasäure und Glucosinolate gezüchtet wurden. Die EU hat auch eine Vorgabe für die maximale Höhe dieser Inhaltsstoffe herausgegeben um die Bevölkerung zu schützen.
Bevor es hier viele Rapsfelder gab, wurde es in den Niederlanden angebaut um Lampenöl zu gewinnen. Nachdem es aber mehr und mehr Petroleum gab, wurde das Rapslampenöl von Petroleum abgelöst, das aus Erdöl hergestellt wird.
Die einjährige Rapspflanze mit ihren Kreuzblüten und späteren Schoten hat sich mehr und mehr zu einer enorm nachhaltigen und vielseitigen Pflanze entwickelt, aus der viele Produkte entstehen, die auch wirtschaftlich enorm wichtig sind. Dabei gibt es Winterraps, der im Herbst gesäht wird und eine längere Zeit zum Wachsen braucht. Winterraps hat dadurch mehr Masse als Sommerraps, der in wenigen Wochen heranwächst. Ebenso gibt es Futterraps, der mehr Grünmasse – also Blätter und Co – bildet als die auf Ölertrag ausgerichteten Sorten – und selbst hierbei gibt es Unterschiede, je nachdem für welchen Zweck das Öl gebraucht wird.
Wenn ihr also an einem Rapsfeld vorbeikommt, dann seht ihr dort nicht nur die Grundlage für Rapshonig, Rapsöl und Futterpellets. Dort wächst auch eine Grundlage für weite Teile der Chemieindustrie! Hättet ihr nicht gedacht – oder? Wobei: ich auch nicht, bis zur Recherche für diesen Artikel!

Aber so ist Raps mit einem hohen Anteil an Öl und Linolsäuren für die Ölmühlen zur Produktion von Speiseölen. Laut Saatguthersteller kws ergibt ein Hektar (ha) Winterraps 3,5 – 4,5 Tonnen (3.500 – 4.500 kg) Erntegut. Dieses hat einen Ölgehalt von 40 – 50 %. Damit landen rund 1.650 l Rapsöl für die menschliche Weiterverwertung in Küchen und der Industrie und etwa 2.500 kg Rapsschrot als Tierfutter in der Landwirtschaft.
Vorher sorgen die Rapsblüten noch für bis zu 40 kg Honig pro Hektar – rund 80 Gläser Rapshonig, den ihr hier bei vielen Imkern direkt an der Straße kaufen könnt. Regionaler geht es nicht!

Rapsöl gehört mit 40 % Marktanteil zu den beliebtesten Ölen in den Küchen, denn im Gegensatz zu Olivenöl verträgt es größere Hitze. Rapsöl besteht aus 62 % ungesättigten Fettsäuren, 29 % mehrfach ungesättigten Fettsäuren und 7 % gesättigten Fettsäuren – im Vergleich zu Ölen mit mehr gesättigten Fettsäuren ist es deshalb gesünder. Wenn ihr in der Werbung oder in irgendwelchen Ratgeberartikeln oder -sendungen mal davon gehört habt, wie gesund Öl mit Omega-3-Fettsäure ist: Rapsöl hat davon eine ganze Menge. Besonders das kaltgepresste (native) Öl ist gesund, aber das ist zum Einen etwas schwieriger zu bekommen und zum Anderen sind native Öle deutlich teurer.
Wenn ihr selbst mehr über Raps lernen möchtet oder Kinder habt, die Landwirtschaft toll finden, dann könnt ihr das für Grundschüler zum Beispiel auf Bildungbissen interaktiv tun. Es ist wirklich toll und ansprechend gemacht! Probiert es aus!
Quellenangaben:
pflanzenforschung.de
kws.de
bildungsbissen.de
Bilder: Fahrrad im Rapsfeld: neelan279, Rapsöl mit Rapsblüte: kogemanden-henrik, Raps mit Biene: YangGuang Wu, alle pixabay.