Geest du mit? Jurassic-Parks Erben vor der Haustür

Norddeutschland hat drei Landschaftsformen: Küste und Marschland (Marschland ist quasi ehemaliger Meeresboden), Moore und Geest.

Im Großen und Ganzen leben wir hier auf der Geest und das kann eine echt spannende Sache sein, wenn man sich damit ein bisschen mehr beschäftigt. Da ich schon lange vor hatte, eine Schnipseljagd zu entwickeln, tue ich das derzeit. Deshalb einen etwas kurzen und wilden Abriss durch die Vorgeschichte:

Bodenpofil  aus dem Barenberger Sand, dass zeigt, wie dick die Sandschicht und wie dünn die Humusschicht ist.

Die Geest ist durch die Eiszeiten, die auch Kaltzeiten genannt werden, entstanden und war über Jahrtausende (und bevor überhaupt jemand die Bezeichnung „Geest“ erfunden hat) eine echt karge Landschaft, auf der kaum etwas wuchs. Mehr Infos über die Geest findet ihr hier: https://www.wildeshausergeest.org/natur-landschaft/landschaften-im-naturpark

Dennoch kamen Jäger auch bis in diese Gegend. Denn nach de Eisschmelze entwickelte sich eine Tundra. Also das, was man in Sibirien und der Arktis findet. Eine Steppe mit niedrigen Gewächsen, einigen Büschen und Sträuchern und erst einmal wenigen Bäumen. Der älteste Nachweis, dass es hier Menschen gab, ist 40.000 Jahre alt und ein Faustkeil aus Neulorup. Für Markhauen ist der älteste Nachweis mit rund 7.000 Jahren vor Christus datiert und stellt eine Axt dar. Übrigens haben Versuche ergeben, dass mit solchen Steinzeitäxten ein Baum von etwa 30 cm Durchmesser in unter einer halben Stunde gefällt werden konnte!

Foto der Seite "Rentierjäger bei der Arbeit" mit Bild von einem Lager mit Jägern, Hütten und darunter Erklärtext und da Foto vom Faustkeil aus Neuloup

Damit waren hier die Neandertaler auf Jagd, von denen es auch Nachweise auf der Doggerbank gibt. Die Doggerbank liegt weiter oben an der Nordsee und ist eine Sandbank, die die Deutsche Bucht nordwestlich begrenzt. Sicherlich habt ihr von den Tzunamis in Asien gehört, die durch Seebeben entstehen und riesige Schäden anrichten. So etwas gab es hier vor rund 8.000 Jahren auch – und dadurch wurde die Doggerbank überschwemmt.

Was es aber tatsächlich für mich spannend macht, sind unter anderem die Tiere, die damals hier gelebt haben. Wollnashörner, Rentiere, Säbelzahnkatzen, Moschusochsen und Pferde – also nicht so, wie wir sie heute kennen, sondern viel kleiner. Wobei mein Favorit tatsächlich von der Geschichte her kein Landtier ist. Es ist das Neunauge.

Der Fluss Marka ist durch das Abtauen der Eiszeitgletscher entstanden – und steht im Bereich des Markatals unter anderem wegen des Flussneunauges unter Schutz. Und diese Tiere gab es schon zu Zeiten der Dinosaurier.

Natürlich sind diese riesigen Saurier wie T-Rex und Co super interessant. Der Film Jurassic-Park lässt grüßen. Aber im Endeffekt finde ich es viel spannender, die „Erben von Jurassic-Park“ vor der Haustüre zu haben. Wobei… wusstet ihr, dass ein Huhn (klick mich, ich bin ein Link) eher mit dem T-Rex verwandt ist als mit einem Krokodil? Hühner gehören zu den Nachfahren dieser gigantischen Saurier. Auch Pflanzen wie Farne, Ackerschachtelhalm und Tiere wie Asseln und Tausendfüssler sind „Miniatur-Jurassic-Park“.

Die Seite ist aus dem Buch „Geestgeschichten(n)“ für kleine und große Leute, das es im Museum „Natur und Mensch“ gibt.

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