FriedWald-Geschichten

Ihr werdet hier auf der Seite auch immer mal „Geschichten aus dem FriedWald“ finden. Zum Einen haben wir in Cloppenburg den „FriedWald Bührener Tannen“ (klick mich, ich bin ein Link) und zum Anderen bin ich als Besitzerin eines Grabplatzes hier im FriedWald im Kundenbeirat der Firma und das sehr gerne. Das Waldgebiet Bührener Tannen ist ein „Multifunktionswald“ – dort gibt es einen Trimm-Dich-Pfad, einen Waldkindergarten, ein Teil wird forstwirtschaftlich genutzt und wieder ein Teil ist für Waldbestattungen.

Entsprechend: Letztes Wochenende ging es für Joey und mich in eine ganz andere Region. Wir sind nach Griesheim (bei Darmstadt) zum Treffen des FriedWald-Kundenbeirates gefahren. Laut Navi sollte die Fahrt 4,5 Stunden dauern. Da ich mit meinem alten Auto langsamer fahre, wären 5,5 Stunden auch okay gewesen. Aber dann gab es Baustellen und Unfälle auf der A1. Um 16:30 Uhr habe ich im Hotel angerufen, dass das Navi meine Ankunft nach 20:00 Uhr angibt und geregelt, dass ich den Zimmerschlüssel aus dem Nachttresor holen kann. Um 21:30 Uhr war ich dann endlich nach über 9 Stunden Fahrt da.

Gepäck aufs Zimmer bringen, mit dem Hund noch mal Gassi gehen und bei der Rückkehr einige andere aus dem Beirat treffen, die gerade vom gemeinsamen Essen kommen. Ich habe mich bemüht, vor 24 Uhr im Bett zu liegen, da es morgens um 9 Uhr zum FriedWald Dietzenbach gehen sollte und vorher noch Frühstück und Gassirunde anstanden. Um 9 Uhr ging es dann in einer Autokarawane los.

eine hohe Buche in einem Wald mit einem gelben Markierungsband drumherum
Ein Gemeinschaftsbaum

Der FriedWald Dietzenbach liegt im Bereich Darmstadt/Frankfurt und hat deshalb einen recht hohen Stand an Urnengräbern. Während hier im FriedWald Bührener Tannen am Parkplatz ein Kinderspielplatz ist, gibt es dort einen Reiterhof, Kleingärten und auf dem Parkplatz steht ein kleines Güllefass. Das war so mit der erste Eindruck, wahrscheinlich so „typisch Landei“. Ein weiterer sichtbarer Unterschied ist, dass es eine deutliche Abgrenzung zu den FriedWald-Flächen gibt. Es sind einfache Holzabgrenzungen – und die gibt es auch nur, weil es die Friedhofsvorgaben in Hessen so bestimmen. Noch etwas ist mir aufgefallen: An der Infotafel hier in Cloppenburg gibt es eine Abstellmöglichkeit für die Urne, während sich die Trauergäste sammeln. Ich fand das bei Juniors Beisetzung sehr hilfreich. Das gibt es in Dietzenbach nicht.

Während der FriedWald Bührener Tannen hier in Cloppenburg vom Niedersächsischen Landesforst mit betreut wird, kümmert sich in Dietzenbach eigene Förster von Firma FriedWald um die FriedWald-Flächen und die Wege. Der Andachtsplatz dort ist deutlich kleiner als hier und hat auch keine Wetterschutzhütte. Ich denke, man merkt schon sehr, wie die Landesforsten sich hier in den Bührener Tannen engagieren und einbringen.

Was wir noch gelernt haben, war über den Wasserhaushalt des Bodens. Im Sommer so ausgetrocknet, dass es 200 Liter Wasser braucht, damit man überhaupt ein Urnengrab ausheben kann. Dafür ist er im Winter so nass, dass die Urne sofort absäuft. Entsprechend werden die Bäume für die „ich möchte im FriedWald bestattet werden, der Förster soll den Platz aussuchen!“-Beisetzungen Sommer- und Winterbäume ausgesucht. Die Winterbäume stehen etwas höher im Gelände.

Mehrere Leute stehen vor einem in etwa 3 Meter höhe gekapptem Eichenbaum, im Vordergrund ein einfaches Holzgeländer zur Abgrenzung und einige neu angepflanzte Bäume
Hier sieht man sowohl die Abgrenzungsform als auch einen Bestattungsbaum, der gefällt werden musste

Ganz gut zu sehen und gut erklärt war auch „was passiert mit Bäumen, die umkippen, abbrechen, oder sterben?“. Denn ein FriedWald ist immer auch ein natürlicher Lebensraum, in dem all dies passiert oder passieren kann. Manchmal können gekippte Bäume wieder aufgerichtet werden um sich wieder fest zu verwurzeln. Ist ein Baum allerdings so geschädigt, dass er gekürzt bzw. gefällt werden muss, gibt es eine Ersatzpflanzung in der Nähe und die so, dass sie ausserhalb des Wurzelbereiches vom Baum ist. Passiert so etwas, werden alle Menschen, die für diesen Baum einen Vertrag mit FriedWald haben, möglichst schnell benachrichtigt, dass etwas mit dem Baum ist. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Urnen, die schon am Baum bestattet sind, können nicht umgebettet werden. Wer schon einen Platz dort hat, den aber noch nicht in Anspruch genommen hat, kann sich einen anderen Platz aussuchen. Möchte er das nicht, kommt er unter den neu angepflanzten Baum.

Das Urnen nicht umgebettet werden können, liegt ja daran, dass sie biologisch abbaubar sind. Es geht ja darum, dass das Material sich zersetzt und wieder in den Naturkreislauf übergeht. Je nach Boden ist die Urne nach 1 – 5 Jahren zersetzt und das bedeutet, dass die Asche den Bodenorganismen und Bäumen als Mineralstoffe zur Verfügung steht. Noch etwas wird in Dietzenbach mittlerweile anders gehandhabt: Sie haben von den Nägeln auf Edelstahlschrauben umgestellt, was die Plaketten betrifft. Beides stört die Bäume nicht – und da sie ohnehin nicht forstwirtschaftlich genutzt werden, ist auch das „Aber das sieht man im Holz!“ egal.

Da es im Wald Fledermäuse gibt, wurde irgendwann einmal erforscht, ob es für die Fledermäuse einen Unterschied macht, ob sie im „verkehrssicheren“ lichteren FriedWald-Areal sind oder im Wald, der etwas weniger ausgelichtet wurde. Es macht keinen Unterschied.

Hund auf einer beigen Chenilledecke frisst Kartoffeln

Zurück in Griesheim ging im Konferenzraum weiter. Aber erst einmal war Mittagessen angesagt und als das abgeräumt wurde, hat Joey noch ein paar Kartoffeln vom Catering abbekommen, was ihn echt gefreut hat.

Während uns von neuen FriedWäldern erzählt wurden, wir etwas mehr über neue Produkte gelernt und darüber diskutiert haben, in Kleingruppen Erfahrungen mit Bestattern ausgetauscht oder das digitale Erstellen von Erinnerungstafeln geübt haben etc., hat Herr Hund neben mir auf seiner Decke gelegen und immer wieder mal geseufzt, um klar zu machen, dass ihm langweilig ist. Er ist das mit den Konferenzen einfach nicht mehr gewöhnt. Es gibt übrigens viele Hundebesitzer im Beirat, was immer für interessante Gespräche sorgt und auch beim Hotel ist der Hund vorab angemeldet und willkommen.

Ein Wald aus überwiegend kaputten Bäumen, viele liegen auch auf dem Boden, blauber Himmel.
Stadtwald Griesheim, Trockenschäden

Nach einem wirklich sehr interessanten Tag ging es dann für Joey und mich in den Griesheimer Stadtwald. Dieser ist total dystopisch, weil schwer trockenheitsgeschädigt. Da ist so viel an Bäumen tot und skelettiert, das ist echt gruselig. Auf dem Stadtwaldgelände werden mehrere Esel gehalten, was natürlich toll für die Kinder ist. Am nächsten Tag ging es nach einem Frühstück zusammen mit anderen Beiratsmitgliedern, dann wieder gen Norden, wobei noch Familienbesuche angesagt waren, die sich einfach angeboten haben, weil es nicht wirklich viel Umweg war.

Angeleinter Hund auf Feldweg vor einer Burgkulisse auf einem kleinen Berg
Auf der Rücktour: Morgenrunde vor Burg Gleiberg

Den FriedWald Bührener Tannen findet ihr an der B72. Von Friesoythe aus vor Cloppenburg. Das absolut einfachste ist, der Beschilderung „Tannenhof“ zu folgen (darunter findet ihr in klein zum Teil FriedWald-Wegweiser). Neben dem Tannenhof findet ihr den Wanderparkplatz und an dem die große Hinweistafel.

Grundsätzlich beachtet bitte, das der Begriff FriedWald zwar mit einem Bestattungswald assoziiert wird, aber ein Markenname ist. Im Prinzip wie „Tempo“ für Taschentücher oder „Kleenex“ für Küchentücher. Nicht jeder Bestattungswald gehört zu den Wäldern, die von Firma FriedWald betreut werden. Die nächsten FriedWälder hier in der Gegend sind in Wittmund, Hude/Hasbruch und der Bremer Schweiz.

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